Wie kann ich derzeit sinnvoll sparen und anlegen?
Wie soll man bei den hohen Preisen noch Geld zur Seite legen? Und im Idealfall noch für die Altersvorsorge anlegen?
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Egal, ob beim Lebensmitteleinkauf, an der Tankstelle oder beim Restaurantbesuch: Die Preise schießen in allen Bereichen nach oben. Grund dafür ist vorrangig die Inflationsrate, die zwar sinkt, aber im Oktober noch immer bei 5,4 Prozent lag. Die Spritpreise werden hingegen eher vom Ölpreis getrieben, der seit Russlands Angriff auf die Ukraine auf hohem Niveau liegt, aber durch den Angriff auf Israel noch einmal angezogen hat. Wie soll man bei den hohen Preisen noch Geld zur Seite legen? Und im Idealfall noch für die Altersvorsorge anlegen?
Vor allem das Thema Altersvorsorge wird hierzulande eher stiefmütterlich behandelt: Nur vier von zehn Österreicher:innen haben bereits eigene Maßnahmen für die finanzielle Absicherung im Alter getroffen. Das besagt eine jüngst veröffentlichte Studie, die von Uniqa und Raiffeisen Versicherung beauftragt und von MindTake Research durchgeführt wurde. Dabei ist heute schon klar, dass die gesetzliche Säule für viele nicht reichen wird.
Sparen: 50-30-20
Orientieren kann man sich im Alltag grundsätzlich an der 50-30-20-Regel. Diese besagt, dass 50 Prozent des Nettoeinkommens für Fixkosten wie Miete, Strom und Lebensmittel bezahlt werden. 30 Prozent sind für die Hobbys verfügbar, etwa Kino- und Restaurantbesuche. Und 20 Prozent werden monatlich gespart. Aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten scheinen 20 Prozent als Sparquote durchaus ambitioniert, diese kann problemlos angepasst werden. Wichtig ist nur, regelmäßig zu sparen, selbst mit kleinen Beträgen. Und dafür sollte am besten ein Sparkonto angelegt und das Geld keinesfalls auf dem Girokonto geparkt werden.
Jeder Zweite lässt zu viel Geld auf dem Girokonto liegen, das besagt die jüngste IMAS-Studie, die im Auftrag der Erste Bank durchgeführt wurde. Dort ist der Wertverlust am höchsten, da die Habenzinsen auf einem Girokonto üblicherweise bei Null liegen. „Die Menschen sind beim Sparen aus der Übung. Aber wir sehen schon die ersten Umschichtungen“, sagt Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank. Laut der Studie legen aber fast alle Österreicher:innen Geld zur Seite. Nur zwei Prozent machen das nicht – 2022 waren das noch acht Prozent. Auf dem täglich fälligen Sparkonto sollte die eiserne Reserve, der sogenannte Notgroschen, verfügbar sein. Expert:innen empfehlen einem Singlehaushalt, mindestens drei, besser sechs verfügbare Monatsnettogehälter zu sparen.
Veranlagen
Das übrige Geld kann dann aber veranlagt werden: Am einfachsten funktioniert es, wenn das Sparen zum Standard wird und automatisiert abläuft. Hilfreich sind dabei Sparpläne – dafür fixiert man eine Sparrate, und die Summe wird monatlich abgebucht und angelegt. Üblicherweise investieren Sparpläne in ETFs (Exchange Traded Funds). Ein ETF ist ein börsengehandelter Indexfonds, der die Wertentwicklung eines Index, wie beispielsweise des DAX (Deutscher Aktienindex), abbildet. Die Rate sollte übrigens bei Gehaltserhöhungen angehoben werden. So wird stetig mehr gespart, ohne es zu spüren. Eine andere Variante ist ein Abschöpfungsauftrag per Monatsende: Das übrig gebliebene Geld auf dem Girokonto wird damit automatisch auf das Sparkonto transferiert.
Für den Notgroschen ist es unumstößlich, ein täglich fälliges Sparkonto zu wählen – das Geld sollte immer verfügbar sein. Aber wer schon einen gewissen Betrag zur Verfügung hat, findet bei gebundenen Einlagen vergleichsweise attraktivere Angebote. Schon für die Bindungsdauer von zwölf Monaten erhält man laut dem Vergleichsportal Durchblicker bis zu vier Prozent. Dass Zinssätze im gebundenen Bereich höher sind, hat auch damit zu tun, dass die Banken mit dieser Art der Einlage besser planen können. Täglich fälliges Geld muss indes sofort verfügbar sein. Aber Achtung: Auch wenn vier Prozent verführerisch klingen, soll das nicht darüber hinwegtäuschen, dass Sparen für die Bürger:innen nach wie vor kein Geschäft ist. Durch die Inflationsrate, die wie eingangs erwähnt im Oktober noch immer bei mehr als fünf Prozent lag, ist der Realzins damit nach wie vor negativ.
Sparquote sinkt
Auch jüngst veröffentlichte Daten der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) besagen, dass die Sparquote der heimischen Haushalte wieder sinkt und mittlerweile auf dem Niveau von vor der Pandemie angelangt ist. Gemäß Prognosen soll sie im Jahr 2024 auch noch weiter sinken.
In den vergangenen Jahren war die Sparquote außerordentlich hoch, da die Möglichkeit, Geld für Urlaube und Restaurantbesuche auszugeben, stark eingeschränkt war. Die Daten zeigen aber trotz der sinkenden Quote, dass die Zinswende auf den Sparkonten mittlerweile deutlich bemerkbar ist: Die Volumen der gebundenen Einlagen sind bereits gestiegen. Waren es im Dezember 2022 noch 91,6 Milliarden Euro insgesamt an gebundenen Einlagen in Österreich, stieg dieser Betrag im Juni 2023 auf 102 Milliarden Euro. Vice versa verhält es sich bei täglich fälligen Einlagen: Die Zahl lag im Dezember noch bei 216,5 Milliarden Euro und im Juni 2023 bei 206,7 Milliarden Euro. Laut der OeNB steigen aber auch die Anteile an Wertpapieren. Und an dieser Stelle vor allem bei festverzinslichen Wertpapieren, also Anleihen.
Anleihen
Investor:innen können Staatsanleihen erwerben, die, wie der Name schon sagt, von einem Staat ausgegeben werden. Anleihen können aber auch von Firmen stammen, dann werden sie Unternehmensanleihen genannt. Unterschiede gibt es hinsichtlich des Risikoprofils und der daraus resultierenden Höhe der Zinsen. Das Risikoprofil wird maßgeblich durch das Rating geprägt.
Das Rating stellt das Ergebnis einer Bonitätsprüfung dar. Dadurch verhält es sich grundsätzlich so, dass ein gutes Rating einen geringeren Zins mit sich bringt, aber gleichzeitig mehr Sicherheit bietet, dass der Zins und der investierte Betrag auch zurückbezahlt werden.
Hier sind die Aussichten für europäische Bonds gut: Rund 3,5 Prozent Rendite für Staatsanleihen und für gemischte Körbe aus Staats- und Unternehmensanleihen könnten ab 2024 auf Zehnjahressicht durchaus drin sein. Damit ist die Bondrendite seit der Zinswende geradezu explodiert: Im vergangenen Jahr betrug der Ertrag derselben Anleihepakete nur gut ein Prozent. Inzwischen sind es rund drei Prozent. Und im kommenden Jahr 2024 wird der Wert vermutlich auf eben jene 3,5 Prozent steigen. Wer zehnjährige Anleihen kauft, fixiert diesen Zinsertrag dann entsprechend für zehn Jahre.
Mehr im Podcast unter: diepresse.com/podcast
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Die Preise sind hoch, es fällt schwer in diesen Zeiten, noch Geld auf die Seite zu legen. Es gibt aber einfache Ansätze, um den Realverlust nicht noch weiter wachsen zu lassen.
Informationen
Geldanlage ist für viele vor allem eines: lästig und undurchsichtig. Die meisten lesen sich nur ungern durch Angebote ihrer Hausbank. Und die Suche auf eigene Faust birgt das eine oder andere Risiko. Trotzdem bleibt es in Zeiten hoher Inflation wichtig, den Realverlust nicht noch weiter auszudehnen.
REALLOHNVERLUST
Die Inflation führt dazu, dass die Bürger:innen sich trotz steigenden Gehalts weniger von ihrem Geld kaufen können. Im ersten Halbjahr 2023 erreichte der reale Wertverlust der Nettohaushaltseinkommen sieben Prozent.
SPARPLAN
Ein Sparplan ist ein Vertrag zwischen Sparenden und üblicherweise einer Bank zur regelmäßigen Einzahlung von Beiträgen in eine Kapitalanlage. Einzahlungen erfolgen dabei häufig in Monatsintervallen oder via Einmalzahlung.
ANLEIHEN
Eine Anleihe ist ein festverzinsliches Wertpapier: Anleger:innen stellen einem Unternehmen (Unternehmensanleihe) oder Staaten (Staatsanleihe) finanzielle Mittel zur Verfügung und erhalten dafür einen fixen Zinssatz.