Business-Talk: Alfred Kollar sieht eine baldige Entspannung am Bausektor und einen Trend zum Landleben.

Business-Talk mit OSG-Chef Alfred Kollar

OSG-Chef Alfred Kollar im Gespräch über modernen Wohnbau, die Zukunft der Baubranche und die Veränderung des Wohnverhaltens.

3 Min.

BLICK in DIE ZUKUNFT. Kollar sieht eine baldige Entspannung am Bausektor und einen Trend zum Landleben.© Tanja Hofer

Wohnraum ist mehr als nur vier Wände – es geht um Lebensqualität. Wie definieren Sie modernen Wohnbau im Jahr 2025?

Alfred Kollar: Wohnbau, der Grundrisse schafft, die Freiraum bieten, Wohnbau, der auf sich ändernde Verhältnisse (Klimawandel) Rücksicht nimmt – Stichwort Klimaanlage –, Wohnbau, der attraktive Außenanlagen schafft, sei es mit Eigengärten, die zunehmend und verstärkt nachgefragt werden, oder auch als (halb-)öffentlicher Raum, und im Reihenhausbau Häuser, die eine möglichst große Individualität bieten, sei es als Doppelhäuser, Einzelhäuser oder Bungalows.

Die Baubranche befindet sich immer noch in einer sehr schwierigen Phase. Wann rechnen Sie mit einer Kehrtwende und Beendigung der Rezession?

Trotz sehr schwieriger Rahmenbedingungen mit multiplen Krisen (Baukosten, Energiekosten, Zinsenexplosion) ist unser Auftragsvolumen letztes Jahr nur leicht zurückgegangen. Unterm Strich sind die Bauaufträge, die wir im Umfang von etwa 135 Millionen Euro vergeben haben, noch immer ein sehr ansehnlicher und die Wirtschaft im Burgenland fördernder Wert.

Das ändert natürlich nichts daran, dass die Bauwirtschaft insgesamt mit Auslastungsproblemen zu kämpfen hat. Für mich verdichten sich jedoch die Anzeichen, nicht zuletzt aufgrund der Stabilisierung der Baupreise und des sinkenden Zinsniveaus, dass die Nachfrage insgesamt anziehen wird und die Bautätigkeit ab etwa dem zweiten Halbjahr 2025 ein größeres Ausmaß erreichen wird.

Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Klimaschutz ist der OSG bereits seit Jahren ein Anliegen und wird auch aktiv in den Bauten umgesetzt. Smart Homes sind der nächste Trend. Planen Sie, intelligente Technologien verstärkt in Ihre Neubauten zu integrieren?

Wir haben bereits vor fünf Jahren den „Green Way“ beschritten, indem wir für alle unsere Wohnhäuser die Errichtung von PV-Anlagen vornehmen und auf fossile Energien im Neubau verzichten.

Wir nutzen örtliche Fernwärme oder installieren Wärmepumpen als Luft- oder Erdwärmepumpen und auch Biomasseheizanlagen. Außerdem wird in Zukunft verstärkt auch auf Kühlung Wert gelegt, wie die vielen Einzelanträge auf Installierung von Klimaanlagen in den Wohnungen und Reihenhäusern zeigen.

Noch mehr Technik ist meiner Meinung nach, zumindest im Wohnungsbau, nicht der richtige Weg. Die durchschnittlichen Wohnungssuchenden brauchen kein Smart-Home, sondern eine leistbare Wohnung!

Inwiefern hat sich das Wohnverhalten der Menschen im Burgenland in den letzten Jahren verändert? Gibt es einen Trend zurück aufs Land?

Die Burgenländer*innen wohnen nicht mehr grundsätzlich im selbstgebauten Einfamilienhaus, sondern verstärkt auch in einer Wohnung oder einem Reihenhaus, wobei hier der Trend zum Bungalow deutlich feststellbar ist.

Corona und die zusätzliche Schaffung von Homeoffice-Möglichkeiten haben den Trend in die Stadt gestoppt, ja umgekehrt: einen Trend zurück aufs Land eingeleitet, und das gilt nicht nur für die ohnehin stark nachgefragte Region des Nordburgenlandes, sondern mittlerweile auch für die Regionen Mittel- und vor allem auch Südburgenland.

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Didi Tunkel. Burgenland-Tourismus-Geschäftsführer © Burgenland Tourismus / Maria Hollunder

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