
© Pride Burgenland
Friedlich Kritik üben und öffentlichen Raum einnehmen, um für die queere Community ein Zeichen zu setzen – das will die Burgenland Pride.
Sie hat großes Glück, sagt Anna-Sophie Prünner. Weder ihr Coming-out noch dass sie mit einer Frau liiert ist, ist irgendjemandem in ihrem Umfeld ein Dorn im Auge. „Family und Friends haben sehr unspektakulär reagiert“, sagt die 25-jährige Geschäftsführerin der Kinderfreunde Burgenland.
Dass es nicht bei allen und schon gar nicht überall so klappt, ist ihr bewusst – und auch ihr Antrieb, öffentlich Flagge gegen Diskriminierung zu zeigen.
Erschreckend sei die Situation nur einen Steinwurf von ihrem Zuhause in Draßburg entfernt: „In Ungarn sieht man, wie schnell Rechte abmontiert werden.“ Bedroht seien dann in einem Atemzug nicht nur die queere Community, sondern auch die Rechte von Frauen.
„Die Leute müssen auf die Straße gehen.“ Der laute friedliche Protest hat aber auch diesseits der Grenze volle Berechtigung, betont sie: „Queere Menschen werden auch bei uns in der Öffentlichkeit angefeindet, bei Wohnungs- und Jobsuche diskriminiert“, zählt Anna-Sophie Prünner einige Beispiele auf.
Burgenland Pride ist überparteilich
Vor gut vier Jahren fanden Jugendorganisationen verschiedener Couleurs zusammen, um über Parteigrenzen hinaus die erste Pride im Burgenland zu organisieren. Daraus entstand ein Verein, dessen Vorsitzende Anna-Sophie Prünner heute ist. Die ersten beiden bunten Demos fanden 2022 und 2023 in Eisenstadt statt, im Vorjahr wurde sie in Mattersburg zelebriert.
Heuer kehrt die Pride wieder in die Landeshauptstadt zurück – und zwar am 26. Juli. Treffpunkt ist vor dem Landhaus, von dort zieht die Demo mit Musik und Fest-Traktoren in Richtung Zentrum. „Unser Anspruch ist Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität.
Wir wollen ein Zeichen setzen und das Leben und die Liebe feiern“, sagt Anna-Sophie Prünner. Kritische Stimmen werden in Reden erklingen, der Ausklang findet anschließend in der Fußgängerzone statt, „wo wir bewusst öffentlichen Raum einnehmen“.
Die Initiative habe grad am Land eine enorme Bedeutung, findet die Pride-Vorsitzende, die Anonymität der Großstadt erleichtere oft den Alltag von queeren Personen, während über die eine Person im Dorf, die nicht heterosexuell ist, „alle“ Bescheid zu wissen glauben. Die Pride soll ein Safe Space sein, alle sollen sich so zeigen dürfen, wie sie sind und wie sie sich wohlfühlen.
Der Reinerlös der Burgenland Pride kommt der Aidshilfe zugute. Es werden übrigens auch noch helfende Hände gesucht. Wer sich beteiligen möchte, kann sich via Instagram @burgenland.pride melden.

Burgenland Pride Infos:
26. Juli 2025
Treffpunkt: voraussichtlich um 14 Uhr vor dem Landhaus Eisenstadt
Demo mit Musik in Richtung Fuzo
16 Uhr: Reden, Musik, Tanz (bis spätestens 22 Uhr)
Aktuelle Infos werden via Instagram veröffentlicht @burgenland.pride
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