Monika Löff und Krauli

Christoph „Krauli“ Held über sein erstes Kochbuch

Entstanden ist es gemeinsam mit der Fotografin Monika Löff, deren Bilder den Charakter des Buches prägen.

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Fotografin Monika Löff und Christoph "Krauli" Held. © Monika Löff

Christoph „Krauli“ Held, Wirt am Siriuskogel in Bad Ischl, Hauben- und Fernsehkoch, hat unter dem Titel „Held & Herd – Grenzenlos verwurzelt kochen“ sein erstes Kochbuch veröffentlicht. Entstanden ist es gemeinsam mit der Fotografin Monika Löff, deren Bilder den Charakter des Buches prägen.

Man nehme einen Haubenkoch mit Dreadlocks, der seine Wurzeln liebt und gleichzeitig mit offenen Armen in die weite Welt hinauskocht. Dazu gebe man eine Fotografin, die mit sicherem Blick und Leidenschaft die Schönheit der Berge ebenso wie die Magie eines perfekt angerichteten Tellers einfängt.

Wenn Christoph „Krauli“ Held und die Gmundner Fotografin Monika Löff aufeinandertreffen, entsteht kein gewöhnliches Kochbuch, sondern ein Werk, das Heimatgefühl, kulinarische Neugier und visuelle Brillanz meisterhaft vereint. Im Gespräch erzählen die beiden, wie aus einer spontanen Begegnung ein Werk voller Leidenschaft wurde.

Christoph Krauli Held
Christoph „Krauli“ Held kocht seit 2008 am Siriuskogl in Bad Ischl. Aufgewachsen bei seinen Wirts-Großeltern auf einer Alm, trägt er die regionale DNA seit Kindheitstagen in sich. © Monika Löff

Wie ist die Idee zu eurem gemeinsamen Kochbuch entstanden?
Krauli: Eigentlich seid ihr schuld. Beim Shooting für einen Artikel in „Unser Salzkammergut“ haben Monika und ich uns zum ersten Mal getroffen. Und dann passierte etwas, was nur alle heiligen Zeiten vorkommt: eine Begegnung, bei der ich sofort wusste – das passt. Noch am selben Tag haben wir beschlossen, gemeinsam etwas zu machen.
Monika: Als ich Krauli damals die Fotos geschickt habe, hat er mir geschrieben, dass ihm noch nie jemand so schöne Bilder gemacht hat. Damit war klar, wir müssen unbedingt ein gemeinsames Projekt angehen.
Krauli: Man könnte sagen, das war Liebe auf den ersten Blitz. (lacht) Und so stand fest: Wir machen ein Kochbuch.

Du kannst die besten Rezepte haben – wenn sie nicht visualisiert werden, ist es eine vertane Chance.

Christoph „Krauli“ Held

Wie lange habt ihr an diesem Buch gearbeitet?
Monika: Wir haben uns im August 2020 kennengelernt und schon im Winter die ersten Fotos gemacht. Rückblickend hat es fast vier Jahre gedauert. (lacht)
Krauli: Obwohl wir anfangs keinen Verlag hatten, haben wir uns regelmäßig getroffen – oft neben unseren eigentlichen Jobs. Zwischendurch haben wir den Faden verloren, aber Monika hat nie locker gelassen. Sie meinte immer: „Es ist so schade um die Bilder – wir müssen das durchziehen.“ Gleichzeitig wuchs der Druck, weil mich ständig jemand gefragt hat: „Wo ist dein Kochbuch?“ Irgendwann war klar: Wir müssen es umsetzen, nicht nur als Herzensprojekt, sondern auch als Werk, das man wie eine Visitenkarte nutzen kann. Mit dem Servus Verlag haben wir dann den perfekten Partner gefunden.

Gab es von Beginn an ein klares Konzept für die Rezepte?
Krauli: Nein, überhaupt nicht. Manche Gerichte sind erst während der Shootings entstanden, und ich habe sie danach aufgeschrieben. Ein Kochbuch ist für mich eigentlich ein Widerspruch, weil ich mir sonst nie Rezepte notiere. Ich bin ein Soul-Kitchen-Koch: Ich greife mir Zutaten und lege los. Genau dieses spontane Kochen haben wir im Kapitel „Kochen aus dem Handgelenk“ eingefangen.
Monika: Für mich war das schon eine gewisse Herausforderung. Normalerweise arbeite ich sehr konzeptionell, bereite mich genau vor. Bei Krauli wusste ich nie, was kommt. Also habe ich einfach viel Equipment und Geschirr mitgebracht und losgelegt – gut vorbereitet, aber offen für alles. Und am Ende haben wir im Zusammenspiel doch immer ein stimmiges Bild geschaffen. So sind auch viele Behind-the-Scenes-Fotos entstanden. Allerdings haben wir an einem Tag oft nur vier Rezepte geschafft – bei 60 insgesamt nicht gerade viel. (lacht)

Monika Löff und Krauli
Fotografin Monika Löff und Christoph „Krauli“ Held. © Monika Löff

Wie habt ihr diese intensive Zeit erlebt?
Monika: Es hat sich eine Freundschaft entwickelt, wir haben auch andere Projekte zusammen gemacht und viel gemeinsam unternommen – immer mit dem Hintergedanken: Das könnten wir fürs Kochbuch brauchen. So ist ein Fundus an Bildern entstanden, den man so nicht planen kann. Inzwischen habe ich ein sogenanntes „Krauli-System“. Der Ordner dazu heißt übrigens: Grenzenlos verwurzelt.
Krauli: Für mich war von Anfang an klar: Mein Buch mache ich nur mit Monika. Das war auch meine Bedingung gegenüber dem Verlag.

Was verbindet euch trotz eurer unterschiedlichen Berufe?
Krauli: Unterm Strich sind wir die gleichen Freaks. (lacht)
Monika: Das kann ich zu hundert Prozent unterschreiben. Diese kreative Spontanität verbindet uns.
Krauli: Es ist wie in jeder Beziehung: Man lernt sich kennen und irgendwann entsteht dieses Vertrauen. Wenn es einmal stressig wurde, haben wir uns gestärkt und motiviert, nicht aufzugeben.

Ihr beide seid sehr vielseitig. Wie schafft ihr es, bei so vielen Projekten die Qualität hochzuhalten?
Monika:
Genau diese Vielfalt macht es aus, und das liebe ich an meinem Beruf. Das Switchen zwischen Produktfotografie im Studio und Stillleben on Location sowie Foodfotografie bereichert meine Kreativität. Ob Schwimmen, Wandern oder ins Fitnessstudio, ich mache viel Sport, das gibt mir Kraft und schafft Raum für neue Ideen.
Krauli: Für mich ist Abwechslung genauso wichtig. Ich lasse mich treiben, probiere aus, entdecke ständig Neues. Wenn ich mir das Buch jetzt anschaue, denke ich mir: „Alter, was für geile Sachen sind da entstanden!“

Unabhängig vom Projekt, am Ende zählt die Qualität. Mir ist tatsächlich kein Aufwand zu groß, das weiß jeder, der mich kennt.

Fotografin Monika Löff

Krauli, warum hast du den Titel „Grenzenlos verwurzelt kochen“ gewählt?
Ich bin traditionsbewusst und heimatverbunden, brauche mein Basislager im Salzkammergut – und gleichzeitig bin ich neugierig und offen für die Welt. Dieser Widerspruch fasziniert mich. Genau das spiegelt sich in den 60 Rezepten wider: verwurzelt, aber grenzenlos.
Monika: Ein schönes Beispiel ist die Blunzen-Sommerrolle. Blunzen steht für Heimat, Sommerrolle für Fernweh – und zusammen entsteht etwas ganz Neues.

Im Buch gibt es auch eine „Vorratskammer“ mit Rezepten zum Haltbarmachen. Warum war dir das wichtig?
Krauli:
Das ist ein Thema, das mich schon lange begeistert. Neben den Hauptrezepten gibt es 40 Rezepte rund ums Haltbarmachen – vom Fermentieren über Pickling bis zum Trocknen und Dörren. Früher waren die Menschen darin unglaublich erfinderisch. Ich wollte dieses Wissen über ein Jahr hinweg festhalten.

Wie aufwendig war die Produktion insgesamt?
Monika:
(lacht) Das kann man nicht Aufwand nennen, es war einfach eine wunderbare Zeit.
Krauli: Die Konsequenz von Monika, die eine Perfektionistin ist, hat sich voll und ganz ausgezahlt. Sie geht zum Beispiel auf einen Berg, weil dort das Licht perfekt ist – und ist das nicht der Fall, geht sie noch einmal und noch einmal. Diese Konsequenz, gepaart mit ihrem Auge für den Moment, hat mich total fasziniert.

Perfektion auf der ganzen Linie …
Krauli:
Genau. Und da schließt sich der Kreis wieder zu meinem Team und jenem vom Servus Verlag, die mit derselben Leidenschaft hinter diesem Projekt stehen – egal, wie steinig der Weg auch war. Monika habe ich dieses Kochbuch in vielerlei Hinsicht zu verdanken. Es lebt von den Bildern. Du kannst die besten Rezepte haben – wenn sie nicht visualisiert werden, ist es eine vertane Chance.
Monika: Unabhängig vom Projekt, am Ende zählt die Qualität. Mir ist tatsächlich kein Aufwand zu groß, das weiß jeder, der mich kennt. (lacht).

Krauli, was war dein größter Anspruch an das Buch?
Jetzt, wo ich das Buch in den Händen halte, freue ich mich wirklich wie ein Kind. Vier Jahre Arbeit – und jetzt ist es da. Das macht mich unendlich glücklich, und ich freue mich schon auf das nächste.

Buchtipp:

In seinem ersten Kochbuch nimmt uns Christoph Held mit durchs Jahr und präsentiert 60 Rezepte seiner saisonalen, regionalen, weltoffenen Küche und mehr als 40 Rezepte für eine gut gefüllte Vorratskammer.
Held & Herd, Grenzenlos verwurzelt kochen von Christoph „Krauli“ Held .Verlag: Servus, € 40

Buchtipp @ Monika Löff
© Monika Löff/Verlag Servus

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