Villa: Außenansicht eines modernen Hauses mit Glasfronten und Garten

Villa im Burgenland – ein Architektur-Juwel mit Seele

Das außergewöhnliche Haus der Familie Kiradi spielt eine wesentliche Rolle im Gartenkrimi „Zuagroast“

5 Min.

© Thomas Luef

Diese Villa passt so gar nicht ins burgenländische Klischee. Die BURGENLÄNDERIN durfte das Haus exklusiv besuchen.

Als in Buchschachen der erste Baukran aufgestellt wurde, blieb kaum jemand unbeeindruckt. „Wird do a Billa gebaut?“, fragten neugierige Spaziergänger, als der Rohbau der Familie Kiradi vor 25 Jahren Gestalt annahm. Andere vermuteten eine Tankstelle oder gar eine Seilbahnstation. Niemand konnte sich vorstellen, dass hier ein Zuhause entstehen sollte – eines, das aus Beton, Glas und Mut gebaut ist.

Gruß aus Los Angeles

Andrea und Friedrich Kiradi haben im Jahr 2000 ihr Haus errichten lassen – mit Baby Maximilian im Tragetuch und Tochter Marie gerade mal zwei Jahre alt, während draußen der Bagger anrollte.

Der Entwurf stammt vom Architekten Gerald Prenner, der heute selbst in der Nachbarschaft lebt – es war sein erstes entworfenes Haus nach dem Studium. „Wir hatten mehrere Pläne von verschiedenen Architekten, aber keiner hat uns überzeugt“, erzählt Andrea. „Bei Gerald war sofort klar: Das passt zu uns.“

Die Villa besteht aus viel Sichtbeton, Stahl und riesigen Glasflächen. Ein pultförmiges Dach schließt das Ganze ab. Modern, klar, zeitlos – fast wie ein Gruß aus dem Los Angeles der 70er- und 80er-Jahre, wo Architekten mit ähnlicher Formsprache experimentierten.

Eine Villa mit Wow-Moment

Von der Straße betrachtet gar nicht so auffällig, fügt sich das Gebäude in die sanften Hügel des Südburgenlands ein. Doch wer eintritt, erlebt einen Wow-Moment. Die weiten Glasflächen holen die Landschaft direkt ins Wohnzimmer. Die Sicht reicht über den Stubenbergsee bis zur kärntnerischen Koralpe und auf der anderen Seite bis zum Hochwechsel. „Natürlich gewöhnt man sich an den Ausblick“, ist sich die Familie einig. „Aber wenn jemand das erste Mal reinkommt und staunt, merken wir selbst wieder, wie besonders es hier ist.“

Horizonterweiterung

Das Licht durchflutet das Haus zu jeder Tageszeit, und im Winter tanzt der Schein des Kaminfeuers über die Betonwände. „Ich habe keine Zimmerpflanzen, weil draußen eh alles wächst“, sagt Andrea. „Die Natur ist Teil unseres Hauses.“ Andrea ist leidenschaftliche Montessori-Pädagogin und stammt aus Buchschachen. Ihr Mann Friedrich ist gebürtiger Wiener, ein „Zuagroaster“, und Geschäftsführer einer Wertpapierfirma. Zunächst lebte das Paar in Wien, doch bald zog es sie ins Südburgenland. „Fritz hat sich hier sofort wohlgefühlt“, erzählt Andrea. „Er wollte unbedingt hier bauen.“

Wir sind stolz auf unser Haus und fühlen uns pudelwohl. Es ist hell, offen, authentisch – so wie wir.

Andrea Kiradi

Die beiden Kinder, Marie (28) und Maximilian (26), sind längst aus dem Haus. Marie arbeitet in Wien als Juristin und angehende Notarin. Maximilian, Künstler und angehender Tätowierer, lebt ebenfalls in der Bundeshauptstadt. „Es war eine schöne Kindheit hier in Buchschachen. Ich würde aber jedem raten, mal in der Stadt zu leben. Einfach, um den Horizont zu erweitern“, sagt er. Dennoch kehren beide regelmäßig heim – dorthin, wo Beton auf Himmel trifft und Glas den Blick ins Weite lenkt.

Die Familie ist weltoffen, war schon immer reiselustig und hat von Europa bis nach Südafrika und Amerika schon viele Länder erkundet – und doch ist Buchschachen ihr Ankerpunkt geblieben.

Dreh in der Villa

Dieses Jahr wurde das Haus sogar zum Filmset: Für die Dreharbeiten zum Gartenkrimi „Zuagroast“ diente es als Schauplatz. Wie auch im Film zu hören ist, kann nicht jeder etwas mit modernem Baustil anfangen. „Ins Gesicht sagt dir niemand was, aber im Film wird sogar darüber gescherzt: ‚So ein schia­ches Haus in die schöne Landschaft gebaut‘“, erzählt Friedrich schmunzelnd. Doch wer das Innere einmal gesehen hat, verstummt rasch. Denn zwischen Betonwänden, Holz und Licht spürt man etwas, das kein Plan und keine Architektur­lehre je garantieren kann: Seele.

Abo

Immer TOP informiert: Mit dem Print oder Online-Abo der BURGENLÄNDERIN – ob als Geschenk, oder für dich selbst!

×