C wie Chianti bis V wie Volterra: Gute Gründe für einen Toskana-Roadtrip

Insider-Tipps für deinen Toskana-Trip

8 Min.

Der Blick von der Piazzale Michelangelo auf Florenz © privat

Die mittelitalienische Region Toskana kann man kaum als Trend-Destination beschreiben, denn in Wahrheit ist sie eine der beliebtesten Urlaubsdestinationen und trotzt als solche allen Trendentwicklungen, weil sie einfach zeitlos ist. Dabei ist die über 22.000km2 große Region viel facettenreicher und überraschender, als uns Bilderbuch-Content aus Social Media und Film erahnen lässt.

Die Toskana in all ihrer Schönheit: sanfte Hügel und das Meer im Hintergrund – an manchen Stellen mit klarem Blick auf Korsika. © privat

Was macht die Toskana so besonders?

Küste, Städte & das Landesinnere

Die Region ist eine der wohl vielfältigsten am Stiefel. Städte mit jahrhundertealter Geschichte, malerische Täler und Hügellandschaften und eine weitläufige Küste mit naturbelassenen Stränden fügen sich zu einem großen Ganzen zusammen.

Essen & Wein

Für die Toskana gilt wie für die meisten anderen Regionen: Man isst fast überall richtig gut. Egal ob man bei Einheimischen speist, am Hafen frischen Fisch isst oder einmal in eine Touristenfalle tappt: die Italiener verstehen hochqualitative Küche und würden selbst Touristen nichts vorsetzen, was sie nicht selbst gut finden. Außerdem ist die kulinarische Vielfalt enorm. Junge Konzepte und internationale Zuzüge gibt es genauso wie traditionelle oder moderne Bars und Bistros, Familienbetriebe und Landwirtschaften, die ihre eigenen Produkte servieren. Außerdem hat die Toskana eine enorme Dichte an Gourmetrestaurants, 43 davon sind mit Michelinsternen ausgezeichnet, davon fünf mit zwei und eines mit drei Sternen (Enoteca Pinchiorri, Florenz).

Der toskanische Wein gehört zu den besten der Welt. Nicht umsonst haben sich Weingüter wie Antinori oder Biondi Santi zu Weltruhm gemaustert. Die wohl beliebteste Weingegend ist Chianti, wo die Rebsorte Sangiovese die Weine dominiert. Namensgebend für das es umgebende Weingebiet ist auch das Städtchen Montepulciano, das den sogenannten Vino Nobile groß gemacht hat. Rund um das Städtchen Montalcino hingegen genießen die Sangiovese Trauben ein besonders gutes Klima, woraus der ikonische Brunello Wein hervorgeht.

LOKALTIPPS:

© privat

Geschichte, Kultur & Sprache

Die Toskana ist die Wiege Renaissance. Von hier aus traten Kunst, Architektur, Literatur aber auch politische Macht ihren Siegeszug in der Welt an. Politik, Handel und Netzwerke in Königshäusern machte die Familie der Medici zur einflussreichsten Dynastie Europas – und ihre Handschrift sehen wir noch heute. Zahlreiche bedeutende Bauwerke in Florenz gehen auf sie zurück. Zudem entspringt hier die italienische Sprache in ihrer reinsten Form. Der toskanische Dialekt von Dante Alighieri, Giovanni Boccaccio und Francesco Petrarca, den größten Schriftstellern des 13. Jahrhunderts, kann heute als die Basis des modernen Italienisch verstanden werden. Wer also die Hochsprache erlernen will, reist möglichst in die Toskana. Zwar gibt es auch hier unterschiedliche Dialekte, im Gegensatz zum Rest Italiens wird man aber hier dem wohl klarsten Klang der Sprache begegnen.

Warum ist der Frühsommer der ideale Zeitpunkt, um zu reisen?

Das Wetter

Nicht nur, aber auch klimawandelbedingt, flüchten sich die Toskaner:innen im Hochsommer an die Küste. Denn im Landesinneren kann es unglaublich heiß werden. Im Juli und August tut sich in den Städten, aber auch am Land und in den Weinregionen, weit weniger als im Rest des Jahres – viele Familienbetriebe sperren sogar zu und fahren selbst in den Urlaub. Im Mai oder Juni hingegen floriert das Leben, man verbringt Zeit in den Schanigärten oder an den Stränden, fährt bei Sonnenschein und warmen Temperaturen durchs Land. Die Landschaft präsentiert sich in ihrem schönsten Gewand, die Felder blühen, die Hügel strahlen in sattem Grün und die Weinreben treiben aus. Sobald die Hitze ins Land zieht, verwandelt sich die Landschaft hingegen in ein Sepia-Gemälde.

Am Strand mit den Locals

In Küstengegenden wie Viareggio, Castiglione della Pescaia oder Castiglioncello ist jetzt die Zeit, wo man gemeinsam mit Italiener:innen an der Promenade sitzt, Kaffee trinkt und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lässt. Städter reisen an den Wochenenden an um spazieren zu gehen und sich zu entspannen, Tourist:innen aus anderen Ländern sieht man nur wenige.

Für traumhafte Sonnenuntergänge muss man nicht bis zum Sommer warten © privat

Warum ein Roadtrip?

Ein Auto zu mieten oder sich die Zeit zu nehmen, mit dem eigenen Auto anzureisen, zahlt sich aus. Denn die unterschiedlichen Orte sind so weit über die Region verstreut, dass es schade ist, nur an einem zu bleiben. Außerdem sind viele Orte im Landesinneren nur mit dem Auto erreichbar. Pluspunkt: wo du länger bleibst, liegt ganz bei dir. Mit dem Auto kommst du außerdem auch über das Meer – denn kein Toskana-Besuch ist komplett, ohne mit der Fähre von Piombino auf die Trauminsel Elba überzusetzen.

Die Highlights der Toskana

Siena als Ausgangspunkt

Siena ist der perfekte Ausgangspunkt um Sightseeing mit Genuss und Auszeit zu verbinden. Die Stadt Siena selbst ist ein wahres Juwel der Geschichte und hat viel zu entdecken, die umliegende Landschaft lockt mit warmen Quellen und kleinen, aber feinen Wellnesshotels und Badeorten. In der Gegend befindet sich auch das eindrucksvolle Val d’Orcia, dass man aus „Gladiator“ kennt – ein Must-See so lange die Felder noch grün sind! Ein spannendes Ausflugsziel ist außerdem die Abbazia San Galgano – eine Kirche, die nie fertiggestellt wurde und gerade deswegen eine enorme Anziehungskraft hat. Gemeinsam der anschließenden Gastwirtschaft, dem Agriturismo Terre di San Galgano hat sich der Ort zu einer der beliebtesten Hochzeitslocations etabliert. Weinliebhaber sind vom Ausgangspunkt Siena außerdem schnell mit dem Auto in Montepulciano und Montalcino. Unbedingt miteinplanen, egal von wo aus mal losfährt: das Städtchen San Gimignano.

Florenz bei Nacht. © privat

Florenz als Ausgangspunkt

Florenz, die Stadt der Medici, Hauptstadt der Kunst und Hochburg der Kulinarik, der Mode und der Dolce Vita: die Stadt selbst benötigt schon mindestens zwei Nächte/drei Tage um sie richtig zu erleben. Danach sollte man unbedingt ins Umland – und des sich auf einem der Agriturismi gutgehen lassen. Authentische florentinische Küche (Stichwort: Bistecca!) und sanfte Landschaften treffen dort auf einzigartige Erlebnisse im echten Italien. Auf den Weinbergen rund um Florenz lässt es sich auf malerischen Wanderwegen von einem Weingut zum anderen Wandern, die Chianti Region beginnt direkt vor den Toren der Stadt. Verschiedene Guide-Services bieten Kochkurse an – fast wie einer Rom-Com!

Pisa als Ausgangspunkt

Pisa ist der ideale Ausgangspunkt für Ausflüge an die Küste, aber auch ins Landesinnere. Die Studentenstadt mit ihrer imposanten Kathedrale und ihrem schiefen Turm auf der Piazza dei Miracoli ist der perfekte Ort um durch die Stadt zu schlendern, in der Sonne zu sitzen und in den Bars einen Aperitivo zu nehmen. Von dort aus ist es mit dem Auto nach Livorno nicht weit, eine Hafenstadt, in der man unbedingt frischen Fisch essen sollte. Nach Süden sollte man den Küstenort Castiglioncello nicht auslassen, nach Norden sollte man unbedingt Viareggio, Forte dei Marmi und Massa besuchen. Am längsten Sandstrand Mittelitaliens finden sich hier Restaurants, Bars und Beachclubs und viel Platz zum entspannen. Einen Katzensprung ins Landesinnere südlich von Livorno sollte man Richtung Bolgehri fahren. Das entzückende Dörfchen liegt in einem der besten Weinbaugebiete, lockt mit gastronomischen Geheimtipps und malerischen, von Zypressen gesäumten Straßen. Twilight-Fans aber auch Geschichtsinteressierte sollten außerdem das Städtchen Volterra miteinplanen!

Zentral gelegen

Egal von welchem Ausgangspunkt aus – Siena, Pisa, Florenz, San Gimignano und Volterra gehören auf jeden Fall auf die Liste der Stopps!

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