Pflege mit Herz und Struktur
Das Burgenland zeigt, wie sich moderne Pflege durch Innovation und Menschlichkeit zukunftssicher gestalten lässt.
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… und wie man durch innovative Modelle auf die Herausforderungen im Pflegebereich reagiert.
Das Burgenland setzt auf innovative Lösungen in der Pflege. Mit einem einzigartigen Anstellungsmodell für betreuende Angehörige und einem ausgebauten Netzwerk an Pflegestützpunkten zeigt die Region, wie moderne Pflege aussehen kann. Im Gespräch mit Manuela Blutmager von den Sozialen Diensten Burgenland erfahren wir, wie innovative Modelle die Pflege im Burgenland zukunftsfähig machen und welche Herausforderungen der demografische Wandel mit sich bringt.
Bitte geben Sie uns einen Überblick über die Struktur des Pflegesystems im Burgenland.
Manuela Blutmager: Das Pflegesystem im Burgenland ist breit aufgestellt. Unsere erste Aufgabe ist die niederschwellige Pflege- und Sozialberatung. Gemeinsam mit den Betroffenen und Angehörigen ermitteln wir den Pflegebedarf und finden passende Lösungen.
Wir haben ein einzigartiges Anstellungsmodell für betreuende Angehörige bzw. seit dem 1.1.2024 auch Vertrauenspersonen ohne Verwandtschaftsverhältnis. Dieses Modell ermöglicht es, Pflegepersonen sozialversicherungsrechtlich abzusichern.
Es gibt außerdem mobile Pflege, die in den eigenen vier Wänden stattfindet, und Tageszentren, die zeitlich begrenzte Betreuung bieten. Betreutes Wohnen und Altenheime runden das Angebot ab.
Welche Rolle spielt die Pflegeservice Burgenland GmbH innerhalb dieses Systems?
Unsere zentrale Aufgabe ist die Pflege- und Sozialberatung in allen Bezirken des Burgenlands. Seit 2019 unterstützen unsere „Case- und Care-Manager:innen“ pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige dabei, die passenden Pflegeleistungen zu finden – unverbindlich und kostenlos. Wir sind außerdem für das Anstellungsmodell zuständig. Hier konnten wir seit Beginn rund 600 Personen anstellen, die sich um ihre pflegebedürftigen Angehörigen kümmern und den burgenländischen Mindestlohn erhalten.
Der Pflegebedarf steigt stetig an. Was sind die größten Herausforderungen, denen sich das burgenländische Pflegesystem stellen muss?
Die alternde Bevölkerung und die steigende Lebenserwartung stellen uns vor große Herausforderungen. Besonders die Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation verschärft den Personalbedarf. Im Burgenland haben wir das frühzeitig erkannt und gegengesteuert.
Neben dem Anstellungsmodell gibt es für Pflegekräfte die Möglichkeit, sich bereits während der Ausbildung anstellen zu lassen – mit Entlohnung und Jobgarantie. Wir bauen außerdem 71 Pflegestützpunkte, die mobile Pflege, betreutes Wohnen und Tagesbetreuung vereinen. Darüber hinaus rekrutieren wir gezielt Pflegekräfte aus dem Ausland, etwa von den Philippinen oder aus Indien.
Wie wird die Qualität der Pflege in den Einrichtungen und bei den mobilen Diensten sichergestellt?
Es gibt regelmäßige Qualitätskontrollen in Form von Pflegevisiten, sowohl im stationären als auch im mobilen Bereich. Diese Besuche gewährleisten, dass die Betreuung den Qualitätsstandards entspricht und pflegerische Maßnahmen fachgerecht durchgeführt werden. Zusätzlich gibt es Unterstützungsangebote für betreuende Angehörige, die ebenfalls durch Fachkräfte begleitet werden.
Neben der körperlichen Pflege sind auch psychosoziale Bedürfnisse wichtig. Wie werden diese im Burgenland berücksichtigt?
Betreuende Angehörige stehen im regelmäßigen Austausch mit unseren Pflege- und Sozialberater:innen, die über psychosoziale Angebote informieren. Besonders geschätzt wird die Möglichkeit, kostenlose Gespräche mit Psychologinnen in Anspruch zu nehmen. So wird sichergestellt, dass auch die seelischen Bedürfnisse der pflegebedürftigen Menschen berücksichtigt werden.