Reisetrends 2025

Reisetrends 2025: So sind wir morgen unterwegs

Auf & davon

6 Min.

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Wohin geht die Reise, wenn uns wieder mal das Fernweh packt? Wie wir morgen unterwegs sind, weiß Tourismusexperte Dr. Florian Aubke. Das sind die Reisetrends 2025.

Der Koffer ist gepackt, die Vorfreude groß. Doch die Art, wie wir reisen, verändert sich. Während früher Last-minute-Schnäppchen und All-inclusive-Pakete die Urlaubsplanung bestimmten, stehen heute andere Fragen im Vordergrund: Wie nachhaltig ist meine Reise? Wo bekomme ich das beste Erlebnis für mein Geld? Und kann ich meinen Laptop einpacken, um zwischendurch zu arbeiten?

„Das Bedürfnis zu reisen bleibt ungebrochen, auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten“, erklärt Dr. Florian Aubke, Leiter des Studienbereichs Tourismus- und Hospitality-Management an der FHWien der WKW. „Allerdings achten Reisende stärker auf ihr Budget, suchen nach kostengünstigen Alternativen oder reduzieren ihre Reisedauer.“ Gleichzeitig wächst der Wunsch nach Sicherheit, Individualität und sinnstiftenden Erlebnissen. Ob Workation in Bali, Solo-Trips zur Selbstfindung oder „Coolcations“ in Skandinavien, 2025 erwarten uns spannende Trends, die das Reisen nachhaltig prägen werden.

Coolcation
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Coolcation: Flucht in kühlere Gefilde

Der Klimawandel beeinflusst nicht nur die Umwelt, sondern auch unser Reiseverhalten. „In der Wahl von Reisezielen ist erkennbar, dass zunehmend kühlere Destinationen gebucht werden. Das entspricht einerseits einem verstärkten Bewusstsein für die Umwelt in der Reiseentscheidung, andererseits ist es durch den Klimawandel und daraus resultierende Hitzephasen in südlichen Regionen beeinflusst“, ist sich Dr. Florian Aubke sicher.

Statt tropischer Strände stehen zunehmend Reiseziele in Skandinavien, Island, Slowenien oder den Alpen im Fokus. Diese Destinationen bieten nicht nur ein angenehmes Klima, sondern auch nachhaltige Reiseangebote und abwechslungsreiche Freizeitmöglichkeiten. Besonders beliebt sind Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Kajakfahren oder Nordlichter-Touren. Zudem setzen viele dieser Regionen auf umweltfreundlichen Tourismus mit emissionsarmen Verkehrsmitteln wie Zug- oder Schiffsreisen und nachhaltigen Unterkünften.

We-time
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We-time: Gemeinsam statt getrennt

Früher reisten Großeltern an den See, Eltern in den Wellness-Urlaub und die Kinder ins Feriencamp. Doch diese klare Trennung gehört der Vergangenheit an. Heute steht das gemeinsame Erleben im Mittelpunkt. „Ein weiterer Trend, der sich als Folge des demografischen Wandels erkennen lässt, ist das generationsübergreifende Reisen“, meint der Tourismusexperte. „Während früher die Generationen aufgrund unterschiedlicher Interessen getrennt verreist sind, werden nun vermehrt Destinationen gewählt, die Aktivitäten für verschiedene Altersgruppen bieten.“

Ob Städtetrips mit kinderfreundlichen Museen, Natururlaube mit leichten Wanderwegen für Jung und Alt oder Resorts mit Freizeitangeboten für jede Generation – immer mehr Familien möchten ihren Urlaub gemeinsam verbringen. Der Trend zeigt, dass der perfekte Urlaub für jede Altersgruppe anders aussieht, doch gemeinsam macht es einfach mehr Spaß.

JOMO-Traveling
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JOMO-Traveling: Einfach mal abschalten

Du kennst sicherlich den Begriff „FOMO“, die „Fear of missing out“, also die Angst, etwas zu verpassen. Doch während früher jeder Sonnenuntergang fotografiert und jede Sehenswürdigkeit abgehakt werden musste, setzt sich unter Reisenden ein neuer Trend durch: JOMO, die „Joy of missing out“. Die Freude daran, eben nicht alles mitzumachen, sondern bewusst weniger zu tun. In einer Welt, die immer schneller wird und in der selbst der Urlaub oft durchgetaktet ist, wird Ruhe zum wahren Luxus.

Statt Sightseeing-Marathon und Hektik sehnen sich viele nach Stille, Entspannung und dem Gefühl, einfach mal nichts zu müssen. Ob eine abgelegene Berghütte, ein Strand ohne Empfang oder eine Zugreise durch endlose Landschaften – entschleunigtes Reisen, auch als „Quietcation“ bezeichnet, wird immer beliebter. Abseits der Massen an Tourist:innen erleben Reisende einen neuen Zugang zum Urlaub. Weniger Reizüberflutung, mehr Achtsamkeit. Das Motto: Nicht sehen und gesehen werden, sondern einfach mal genießen.

Solo-Trips
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Solo-Trips: Reise zu sich selbst

Individualität wird immer wichtiger und das gilt auch für das Reisen. „Der Trend zur Selbstverwirklichung und Selbstoptimierung hat in den vergangenen Jahren bereits zur Entstehung des ‚transformativen Reisens‘ beigetragen. Die Reisemotivation liegt primär nicht mehr in der Entdeckung neuer Orte, sondern man sucht gezielt eine tiefgreifende, persönliche Veränderung“, so Aubke.

Dieser Wunsch nach Selbstfindung zeigt sich auch in der wachsenden Popularität von Solo-Reisen. Gerade in Zeiten von Reizüberflutung und Stress suchen viele Menschen nach sinnstiftenden Erlebnissen. Solo-Trips bieten die Möglichkeit, sich intensiv mit sich selbst auseinanderzusetzen, neue Menschen kennenzulernen und fernab von Verpflichtungen zu reflektieren. Reiseveranstalter reagieren bereits mit Angeboten für Solo-Traveler, von Retreats bis hin zu Unterkünften mit Community-Flair, die das Kennenlernen anderer erleichtern.

Set-Jetting
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Set-Jetting: Auf den Spuren Hollywoods

„Set-Jetting“ beschreibt den Trend, Drehorte aus Film und Fernsehen zu bereisen. Streamingdienste und Serienhits beeinflussen zunehmend unser Reiseverhalten. „Sicher ein Nischenthema, aber durch das große Medienangebot beeinflusst, ist das sogenannte ‚Set-Jetting‘. Fans besuchen Drehorte von Filmen und Serien und verbinden so den Medienkonsum mit realen Erlebnissen“, erklärt Dr. Florian Aubke.

Ob die schottischen Highlands aus „Outlander“, die spanischen Drehorte von „Game of Thrones“ oder Paris als Kulisse für „Emily in Paris“ – Fans reisen gezielt zu den Orten, die sie aus ihren Lieblingsserien und -filmen kennen. Viele Destinationen reagieren darauf mit speziellen Touren, die Besucher:innen zu bekannten Drehorten führen und Einblicke in die Filmproduktion geben.

Workation
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Workation: Arbeiten, wo andere Urlaub machen

Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen zunehmend. Dank flexibler Arbeitsmodelle und der fortschreitenden Digitalisierung sind viele Menschen nicht mehr an einen festen Arbeitsplatz gebunden. „Flexible Arbeitswelten und eine zunehmende Digitalisierung der Aufgaben erfordern oft weniger Präsenz im Unternehmen. Ein Streben nach einer Work-Life-Balance manifestiert sich dann eben auch durch ein Work-
Life-Blending“, so Dr. Florian Aubke.

Dies führt dazu, dass immer mehr Berufstätige Arbeit mit Urlaub kombinieren. Unternehmen reagieren ebenfalls auf diesen Trend: Viele bieten bereits remote Arbeitsmöglichkeiten an und einige organisieren sogar eigene Workation-Retreats für ihre Mitarbeiter:innen. Auch der Tourismus passt sich an, indem Hotels und Ferienunterkünfte mit Co-Working-Spaces und Highspeed-Internet ausgestattet werden.

Old but gold
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Old but gold: Altbewährtes bleibt

Neben den neuen Trends bleiben auch traditionelle Urlaubsformen wie Pauschalreisen und Kreuzfahrten weiterhin gefragt. „Sie bieten ein gewisses Maß an Sicherheit und Planbarkeit, gerade in Zeiten gesellschaftlicher und geopolitischer Verwerfungen“, weiß der Branchenkenner.

Viele Reisende schätzen die Struktur und die vorab kalkulierbaren Kosten dieser Urlaubsformen, die ihnen in unsicheren Zeiten ein Gefühl von Verlässlichkeit und Sicherheit vermitteln. In Kombination mit modernen Trends wie nachhaltigen Reisen und flexiblen Arbeitsmöglichkeiten entwickeln sich auch klassische Urlaubsangebote weiter, um den Bedürfnissen der Reisenden gerecht zu werden.

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Als Redakteurin der WIENERIN erkundet Laura Altenhofer gerne die neuesten Hotspots der Stadt. Besonders angetan hat es ihr jedoch die vielfältige Musikszene Wiens. Ob intime Clubkonzerte oder große Festivalbühnen – man findet sie meist dort, wo die Musik spielt.

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