Sevilla im Steinbruch

Intendant Daniel Serafin über die heurige Produktion „Carmen“ in der Oper im Steinbruch und seine persönliche Einstellung zu Liebe und Freiheit.

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„Carmen“ in der Oper im Steinbruch © Alessandro Camera

Wie lief die Organisation/Produktion von „Carmen“ bisher – was dürfen die Gäste erwarten?

Der Bühnenaufbau läuft nach Plan und am 28.5. starten wir bereits mit den Proben. Der französische Regisseur Ar­naud Bernard hat sich mit Inszenierungen von „Carmen“ schon an vielen internationalen Opernhäusern auseinandergesetzt. Er wird erstmalig gemeinsam mit Bühnenbildner Alessandro Camera und Kostümbildnerin Carla Ricotti die 7.000 m2 große Freilichtbühne der Oper im Steinbruch ganz besonders in Szene setzen. Die Bühne wird in Anlehnung an die großen Hollywood-Filmstudios der 1950er-Jahre designt. Stuntchoreograf Ran Arthur Braun wird, wie schon 2021 bei Turandot, für die spannungsgeladene Action sorgen.


Welche Besonderheiten hinsichtlich Cast konnte die Oper im Steinbruch für die heurigen Aufführungen erreichen?

Ich bin dankbar, dass es uns gelungen ist, Kristine Opolais, die international gefeierte Starsopranistin, für ihr Rollendebüt als Carmen zu gewinnen. Die Rolle der Carmen ist sehr anspruchsvoll und wurde bereits von zahlreichen berühmten Divas verkörpert. Darüber hinaus wird der international renommierte Dirigent Valerio Galli erstmals das ­Piedra Festivalorchester leiten. Ich bin zuversichtlich, dass unser hochkarätiges Ensemble unter seiner Leitung Bizets Oper auf musikalisch höchstem Niveau präsentieren wird und eine wertvolle künstlerische Produktion geschaffen wird.

Intendant Daniel Serafin © Lisa Schulcz/Esterhazy

Ich empfinde meine Arbeit nicht als Beruf, sondern als Berufung.

Intendant Daniel Serafin

In der Oper „Carmen“ geht es um eine starke Frau, die zwischen Liebe und Freiheit für sich selbst kämpft. Wie stehst du persönlich zu diesem Thema?

Ich denke, dass Liebe und Freiheit keine Gegensätze sind. Als jemand, der von starken und faszinierenden Frauen umgeben ist, weiß ich, dass es wichtig ist, für sich selbst einzustehen und seine Freiheit zu wahren, auch in Beziehungen. In Bezug auf Carmen denke ich jedoch, dass sie auch etwas Hinterlistiges und Berechnendes in ihrem Wesen hat. Aus diesem Grund sollten wir darauf achten, dass die Welt der Oper von der Realität etwas getrennt bleibt und dass wir Carmen als eine fiktive Figur betrachten, die uns dennoch mit ihrem Kampf für Selbstbestimmung und Freiheit inspirieren kann.

Wie geht es dir persönlich mit den Herausforderungen der jährlichen Aufführungen, wie managst du all deine Projekte und wie sehr liebst du deine Arbeit?

Ich muss zugeben, dass die jährlichen Aufführungen und Projekte, die ich managen muss, manchmal eine echte Herausforderung darstellen. Aber letztendlich empfinde ich meine Arbeit nicht als Beruf, sondern eher als Berufung. Ich liebe es, dass kein Tag wie der andere ist und dass ich immer wieder vor neuen Aufgaben und Herausforderungen stehe. Das Wichtigste für mich ist jedoch ein starkes Team, das gemeinsam an einem Strang zieht, um unsere Ziele zu erreichen. Ich glaube, dass kein Job eine „One-Man-Show“ ist und dass es die Zusammenarbeit im Team ist, die unsere Projekte erfolgreich macht. Große Dankbarkeit und Stolz empfinde ich gegenüber meinen verschiedenen Teams, die jeweils an den unterschiedlichen Projekten beteiligt sind. Ohne sie wäre es nicht machbar.

www.operimsteinbruch.at

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