Simply Organized: Aufräum-Tipps von Ordnungscoach Desiree Schweiger
Wir sagen Chaos den Kampf an!
© Carolin Anne
Wie heißt es doch so schön? Ordnung ist das halbe Leben. Was in der Theorie easy klingt, ist in der Praxis aber nicht immer ganz so einfach umzusetzen. Wie’s besser klappt? Ordnungscoach Desiree Schweiger gibt Tipps!
Ordnung ist das halbe Leben
Desiree Schweiger war schon immer ein ordnungsliebender Mensch, aber nach der Geburt ihres ersten Kindes – als sich immer mehr Zeug in ihrer Wohnung ansammelte – merkte sie, wie wichtig ein ausgeklügeltes und gleichzeitig simples und effektives System ist, um den Alltag zu erleichtern. Was sie zuerst nur für sich entwickelte, ist mittlerweile ihr Business. Heute ist Desiree Schweiger erfolgreicher Ordnungscoach mit über 130.000 Followern auf Instagram und hilft zahlreichen Menschen dabei, dem Chaos in den eigenen vier Wänden den Kampf anzusagen.
Was bedeutet Ordnung für dich?
Ordnung bedeutet für mich, dass man nur noch das besitzt, was einem gefällt oder einem nützlich ist, und alles einen eigenen Platz hat und keine Zeit mit Suchen verschwendet wird.
Warum ist es wichtig, Ordnung in die eigenen vier Wände und damit auch in sein Leben zu bringen?
Unordnung erzeugt eine Fülle an visuellen Reizen, die das Gehirn ständig verarbeiten muss. Dies kann zu einer Überlastung führen, da das Gehirn versucht, alle Informationen zu filtern und zu organisieren. In einer unordentlichen Umgebung gibt es keinen klaren Fokus, und dies kann die Konzentration und die Fähigkeit, Aufgaben effizient zu erledigen, stark beeinträchtigen. Wenn man so viel gleichzeitig sieht, erhöht sich das Gefühl der Überforderung und des Stresses, da es so wirkt, als ob man ständig unerledigte Aufgaben vor sich hat, die alle Aufmerksamkeit erfordern. Unordnung erzeugt auch bei vielen Angst und Unruhe, und bei manchen führt die Unordnung sogar zu einem Schamgefühl und zu Schuldgefühlen.
Wie kann man sich zum Aufräumen motivieren?
Um in den Ausmist-Flow zu kommen, empfehle ich die sogenannte „Mülltonnen-Therapie“. Dabei handelt es sich um eine schnelle Ausmistrunde, bei der man sich einen Korb oder einen Sack schnappt und diesen so schnell wie möglich mit 21 Dingen füllt. Warum genau 21? Es ist wichtig, sich vorab eine bestimmte Anzahl als Ziel zu setzen, und meine Erfahrung hat gezeigt, dass 21 gerade genug ist, um einen Unterschied zu machen, aber nicht zu viel ist, sodass man sich nicht überfordert fühlt. 21 Dinge einfach so wegzuwerfen klingt vielleicht viel, aber es ist einfacher, als man denkt. Fast jeder hat in Schubladen und Kästen abgelaufene Medikamente oder Lebensmittel, alte Flugblätter, kaputte Kleidung oder Küchenutensilien, die nie benutzt werden. Oder man bringt einfach nur den Glasmüll, der seit Wochen darauf wartet, entsorgt zu werden, zum Recycling. Auf die korrekte Mülltrennung sollte man natürlich achten. Dabei geht es erstmal wirklich nur um eindeutig unbrauchbare Dinge, an denen man nicht emotional hängt. Wenn man dann schon einmal im Ausmist-Flow ist, wird es leichter fallen, weiterzumachen.
Wie oft sollte man gründlich ausmisten?
Nachdem man einmal alles aussortiert und geordnet hat, reichen regelmäßige kurze Fresh-Ups. Sobald der Bereich sich wieder füllt, sollte darüber nachgedacht werden, was gehen kann. Oder man etabliert gleich Regeln, die das verhindern, wie z.B. „one in – one out“: Wird ein neuer Gegenstand angeschafft, muss ein anderer dieser Kategorie gehen
Welche Aufbewahrungslösungen eignen sich für kleine Wohnungen?
Die Vertikale nutzen, Schrankaufbauten, Stauraumbetten oder eine Couch mit Stauraum.
Was mache ich am besten mit sentimentalen Gegenständen, die ich nicht wegwerfen möchte?
Oft reicht auch ein Foto davon. Oder nur gezielt einzelne Dinge aufbewahren – sich auf eine Box beschränken. Speziellen Gegenständen kann man einen speziellen Platz geben und sie täglich bewundern, anstatt sie kistenweise irgendwo verstauben zu lassen.
Hast du Tipps für Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich von Dingen zu trennen?
Mit der einfachsten Kategorie beginnen, zum Beispiel dem Kleiderschrank. Und anstatt mit Kleidern oder Hosen, besser mit Socken oder Unterwäsche beginnen, da hängen meistens nicht so viele Emotionen dran. Stellen Sie sich bei jedem Gegenstand konkrete Fragen wie „Habe ich das im letzten Jahr benutzt?“, „Würde ich es neu kaufen?“, „Passt es mir noch?“, „Macht es mich glücklich oder fühle ich mich nur verpflichtet, es zu behalten?“ Das hilft, den tatsächlichen Wert eines Gegenstandes zu erkennen.
Wie kann man Ordnung langfristig beibehalten?
Wenn alles seinen Platz hat, müssen Routinen eingeführt werden. Am besten täglich ein paar Minuten alles wieder an seinen Platz räumen und eine oder gleich mehrere der folgenden Regeln anwenden:
• 1-Minute-Regel: Alles, was kürzer als eine Minute dauert, wird sofort erledigt. Beispiel: Sie kommen nach Hause und anstatt die Jacke einfach irgendwo hinzulegen, wird sie sofort aufgehängt.
• 1-Mal-Berühren-Regel: Alles wird nur einmal berührt und nicht zwischendurch irgendwo abgelegt. Beispiel: Sie schneiden Gemüse mit einem Messer. Dieses waschen Sie anschließend gleich ab, trocknen es und geben es zurück in die Schublade.
• Keine-leeren-Hände-Regel: Wenn Sie in einen anderen Raum gehen und sich irgendetwas in dem jetzigen Raum befindet, das in den anderen gehört, nehmen Sie es sofort mit. Beispiel: Sie wachen auf und gehen in die Küche, um den ersten Kaffee zu machen. Dann nehmen Sie doch gleich Ihr Wasserglas vom Nachttisch mit in die Küche.
Mehr Infos unter www.simplyorganized.at
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