BUSINESS TALK

Die IV Burgenland hat seit letztem Jahr eine neue Präsidentin: Adelheid Adelwöhrer

2 Min.

Mag. Adelheid Adelwöhrer, Präsidentin der Industriellenvereinigung Burgenland © IV-Burgenland/Emmerich Mädl

Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig. Wo setzt die IV an, um diesem entgegenzuwirken?

In der Industrie fehlen vor allem Arbeitskräfte im technischen und naturwissenschaftlichen Bereich. Die IV hat sehr gute Vorschläge geliefert, was kurzfristig getan werden muss, damit sich Leistung wieder lohnt: Wir brauchen steuerliche Anreize für Mehrarbeit, für Vollzeitarbeit und für ein Weiterarbeiten nach Erreichen des Regelpensionsalters. Langfristig sehen wir den Schlüssel in der Verbesserung des Bildungssystems.

Auch die hohe Teilzeitquote bei Frauen forciert den Fachkräftemangel. Was fordert die IV hinsichtlich entlastender Kinderbetreuungsmöglichkeiten?

Familie und Beruf müssen vereinbar sein und es muss sichergestellt werden, dass jedes Kind Zugang zu hochwertiger Bildung bekommt. Jeder Euro, der in frühkindliche Bildung investiert wird, kommt volkswirtschaftlich achtfach zurück! Die Träger der Kinderbetreuungseinrichtungen brauchen genügend finanzielle Mittel, um Gruppengrößen umsetzen zu können, die vernünftige Sprachbildung und Förderung im sogenannten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) bereits bei den Kleinsten ermöglichen. Es braucht flexible Kinderbetreuungsangebote auch in den Ferien und kluge Gemeindekooperationen, die Synergien bilden.

Wie wichtig ist die Ausbildung von Frauen in den MINT-Fächern?

Wir können die großen Herausforderungen unserer Zukunft, wie die Digitalisierung und die Klimawende, nur mit gut ausgebildeten Fachkräften im MINT-Bereich stemmen. Es ist daher wichtig, alle Kinder bereits früh für MINT zu begeistern und das Interesse auch zu erhalten. Frauen sind in technisch-naturwissenschaftlichen Studienrichtungen nach wie vor unterrepräsentiert. Die Berufswahl muss sich an Interesse und Talent orientieren, nicht an Stereotypen. Es gibt unzählige Forscherinnen, die unser Leben mit ihren Erfindungen verbessert haben. Je mehr Frauen sich für eine Karriere im technischen Bereich entscheiden, umso schneller werden Vorurteile abgebaut und positive Rollenbilder geschaffen.

Es gibt nun erstmalig in der Geschichte eine weibliche Doppelspitze bei der IV. Darauf wurden Sie bereits des Öfteren angesprochen – wie sehen Sie es, dass diese Situation noch immer zum Thema gemacht wird?

In der Industrie arbeiten viele Frauen in verschiedenen Positionen. Ich freue mich, dass das nun mit meiner Rolle als IV-Präsidentin noch sichtbarer wird! Wir brauchen kluge Köpfe – hier geht es um die Kompetenzen, nicht um das Geschlecht.

Wie hat sich die Industrie-Branche in den letzten Jahren im Burgenland entwickelt?

Die Industrie trägt mit rund 28 Prozent den größten Beitrag aller Branchen zur burgenländischen Wertschöpfung bei. Sie entwickelt sich also gut. Die Coronapandemie hat uns vor große He­rausforderungen gestellt und die große Bedeutung der Industrie wurde offensichtlich. Derzeit geht es vor allem um Versorgungssicherheit bei Energie und Rohstoffen und die nötigen Arbeitskräfte. Und um gute rechtliche Rahmenbedingungen, um die Wettbewerbsfähigkeit am Standort zu erhalten.

Abo

Sichern Sie sich Ihr BURGENLÄNDERIN-ABO