Der Vorstand der Bank Burgenland, Berthold Troiß

Business Talk mit Berthold Troiß

Der Vorstand der Bank Burgenland, Berthold Troiß, über das Comeback der Bankfiliale und die Expansion der Bank Burgenland nach Kärnten.

3 Min.

Berthold Troiß ist Vorstand der Bank Burgenland und für das Privatkund*innengeschäft zuständig. © Bank Burgenland/Werner Krug

Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Filialbankgeschäfts in Österreich?

Berthold Troiß: Der Bankenmarkt in Österreich befindet sich weiterhin in einer Bereinigungsphase. Die Zahl der Bankfilialen hat sich in den letzten Jahren stark reduziert. Während man vor zehn Jahren noch an die 5.000 Geschäftsstellen zählte, sind es heute gerade einmal noch 3.500. Als Gründe sind u. a. der harte Wettbewerb, die ungünstige Zins­entwicklung mit einem bis dahin unbekannten Negativzinsszenario, wo Filialgeschäft oft nicht kostendeckend zu betreiben war, und eine zunehmende Digitalisierung zu nennen.

Die Bank Burgenland war bisher mit zwölf Filialen im Burgenland, in Graz und in Wien präsent. Während andere Banken eine Filiale nach der anderen schließen, erwirbt die Bank Burgenland das Filialgeschäft von der Anadi Bank in Kärnten und damit zehn Filialen. Warum?

Das klassische Filialbanking erlebt eine Renaissance, der Mehrwert einer hochwertigen Beratung, eines verlässlichen Partners in unsicheren Zeiten ist klar sichtbar. Unsere Berater*innen können das bieten und konnten daher auch profitables Wachstum in diesem Segment erzielen. Wir sehen das auch in der internationalen Entwicklung. US-Banken expandieren derzeit stark mit physischen Filialen. Die Bank of America eröffnet beispielsweise bis Ende 2026 165 neue Filialen, JPMorgan Chase bis 2027 sogar 500 neue Standorte. Die Filialen sollen dort auch als Zentrum für Vermögensverwaltung und Beratung von kleinen Unternehmen dienen, also kein rein klassisches Bankgeschäft mehr.

Was bedeutet dieser Trend für Österreich?

Die Philosophie der GRAWE Bankengruppe und speziell der Bank Burgenland baut auf menschlichen Vertrauensbeziehungen auf. Unsere Berater:innen betreuen unsere Kundinnen oft seit Jahrzehnten und begleiten sie durch mehrere Lebensphasen. Unser Ziel ist, unsere Kund:innen bei wichtigen Finanzentscheidungen zu unterstützen und dabei Entscheidungssicherheit zu geben. Große Lebensentscheidungen machen nur wenige gerne im digitalen Self-Service.

Wie äußert sich das?

In der Bank Burgenland sind hauptsächlich Menschen aus der Region tätig. Sie sind hier verwurzelt, in der Bevölkerung bekannt und bringen ihre lokale Expertise ein. Gleichzeitig sind sie echte finanzielle Allrounder, die bestens ausgebildet und oft langjährig in der Branche tätig sind. Unsere Kund:innen schätzen die persönliche Betreuung, kennen ihre Berater:innen oft auch privat. Das schafft Vertrauen auf beiden Seiten. Dies gilt für unser Stammgeschäft gleich wie für unsere neu übernommenen Standorte in Kärnten. Zusätzlich können wir mit einem wesentlich breiteren Angebot und dem geballten Know-how in unserer Gruppe zusätzlichen Nutzen schaffen.

Wie geht es in den nächsten Jahren weiter?

Wir sind langfristig orientiert. Verlässlichkeit entwickelt in einer langfristigen Beziehung mit Kund:innen eine enorme Kraft. Wir werden uns aber auch weiterentwickeln, um unsere Kund:innen auch in Zukunft bestmöglich bei ihren finanziellen Lebensentscheidungen zu unterstützten – im Burgenland wie in Wien, Graz und Kärnten.

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