
Business-Talk mit Hana Dellemann
Hana Dellemann verantwortet den Standort von Hitachi Rail in Österreich und spricht mit uns über Gegenwart und Zukunft der Bahnbranche
Hana Dellemann setzt sich für mehr Frauen in der Bahnbranche ein. © Georg Wilke
Hana Delleman, als CEO & Country Director tragen Sie die Verantwortung für den Standort von Hitachi Rail in Österreich – was ist Ihre Vision für eine digitale, resiliente und klimafitte Bahn-Infrastruktur in unserer Region?
Hana Dellemann: Wenn wir weniger Staus wollen, schneller ans Ziel kommen und dabei noch Emissionen sparen wollen, brauchen wir eine leistungsfähige und zuverlässige Bahn. Bei Hitachi Rail setzen wir auf smarte, digitale Technologien, die Steuerungssysteme zentralisieren und Abläufe automatisieren. Damit können wir mehr Züge auf die Schiene bringen – ganz ohne neue Gleise. Auch die Kombination aus einem starken Team, klaren Prozessen und guter Zusammenarbeit macht die Bahn krisenfest.
Meine Vision ist eine Bahn, die Menschen verbindet und die Umwelt schützt. Daran arbeiten bei uns rund 480 kluge Köpfe am Wiener Standort. Und sie sind Teil eines riesigen Netzwerks mit über 24.000 Kolleg*innen weltweit.
Bei all der Digitalisierung und Automatisierung: Wo sehen Sie die größten Chancen, aber auch Risiken für den Menschen in dieser neuen Mobilitätswelt?
Für den Fahrgast muss es vor allem bedeuten, dass Qualität und Service noch besser werden: mehr Angebot und pünktliche Züge. Bahnbetreibern helfen wir mit unseren Systemen, die Züge auf ihrer Infrastruktur sicher und effizient zu steuern.
Darüber hinaus müssen wir mit der Digitalisierung die Herausforderungen der Pensionierungswelle der Baby-Boomer-Generation auffangen, die in so kurzer Zeit nicht ersetzt werden kann. Natürlich bringt dieser Wandel auch neue Herausforderungen mit sich – etwa den Schutz vor Cyberangriffen.
Damit alles auch im Notfall reibungslos funktioniert, setzen wir auf moderne Rechenzentren und Sicherheitskonzepte, die etwa bei einem Totalausfall einer Zentrale die rasche Wiederaufnahme des Betriebs von einem anderen Standort ermöglichen.
Sie setzen sich stark dafür ein, junge Talente – vor allem Frauen – für Technik und Bahn zu begeistern …
Über 50 % der Fahrgäste im öffentlichen Verkehr sind Frauen. Doch der Frauenanteil in der Bahnbranche in Österreich liegt bei nur 13,7 %. Bei Hitachi Rail sind es immerhin über 20 % – aber unser Ziel ist klar: Wir wollen mehr Frauen für die Bahn begeistern.
Damit das gelingt, müssen wir Rahmenbedingungen schaffen, die Frauen ansprechen – von flexiblen Arbeitsmodellen bis hin zu echten Entwicklungschancen. Schauen wir ruhig mehr mit offenen Augen in unsere eigenen Teams: viele Talente sind längst da, nur noch zu wenig sichtbar. Ich bin froh, dass wir bei Hitachi Rail ein sehr starkes Frauennetzwerk haben, in dem wir uns gegenseitig inspirieren und Erfolge vor den Vorhang holen.
Sie führen Teams über Ländergrenzen hinweg, oft in hochkomplexen Projektlandschaften. Was ist Ihr persönlicher Führungsstil?
Gute Führung beginnt für mich damit, ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen ihr Potenzial entfalten können. Denn wer sich unterstützt und inspiriert fühlt, arbeitet nicht nur besser, sondern auch mit mehr Freude und Eigenverantwortung. Mein Führungsstil ist daher: Stärken sichtbar machen und Talente gezielt fördern. Ebenso sind Vielfalt und Inklusion für mich unerlässlich für den Erfolg eines Teams.
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