Helene Sengstbratl: Portrait einer blonden Frau mit dem AMS-Logo im Hintergrund

Business-Talk mit Helene Sengstbratl

Helene Sengstbratl über Fachkräftemangel, Green Jobs und wie das AMS die Arbeitswelt von morgen aktiv mitgestaltet.

2 Min.

Helene Sengstbratl im Einsatz für Jobs mit Zukunft © Andi Bruckner

Frau Senstbratl, wie hat sich der burgenländische Arbeitsmarkt in den letzten Jahren strukturell verändert – insbesondere durch Digitalisierung, demografische Entwicklungen und die Corona-Pandemie?
Helene Sengstbratl: Der burgenländische Arbeitsmarkt folgt dem österreichweiten Trend: mehr Beschäftigung, vor allem bei Frauen – bedingt durch das steigende Pensionsalter. Der Dienstleistungssektor wächst überproportional, die Teilzeitarbeit nimmt weiter zu. Home­office und digitale Zusammenarbeit sind mittlerweile Standard. Der Ausländer*innenanteil bei den Beschäftigten steigt kontinuierlich. Digitalisierung und KI prägen zunehmend alle Berufsgruppen – vom Paketzusteller bis zur Lehrkraft. Auch ich ersetze Telefonate zunehmend durch Videocalls.

Welche Qualifikationen oder Berufsgruppen sind im Burgenland derzeit besonders gefragt – und wie unterstützt das AMS gezielt bei der Umschulung oder Weiterbildung?
Trotz steigender Arbeitslosigkeit herrscht Fachkräftemangel, besonders im technischen Bereich, Gesundheits- und Pflegewesen. Mit dem Pflegestipendium unterstützen wir jährlich 500 Erwachsene. Auch in Technik und Green Jobs investieren wir stark – etwa im BUZ Neutal. Das Angebot richtet sich an Jugendliche wie Erwachsene. Frauen fördern wir gezielt über das FIT-Programm – damit sie neue Berufsfelder für sich entdecken und aktiv zum Klimaschutz beitragen können.

Wie gelingt es dem AMS Burgenland, junge Menschen für zukunfts­trächtige Berufe zu gewinnen – etwa im Bereich Pflege, Technik oder Green Jobs?
Jugendliche erreichen wir über Schulen, BerufsInfoZentren und Workshops ab 12 Jahren. In Beratungsgesprächen fördern wir Talente, geben Orientierung und motivieren zu Berufen mit Zukunft. Wir treten auch gegen Geschlechterklischees auf: Mädchen für Technik, Burschen für Soziales. Bei „mach MI(N)T“-­Workshops zeigen wir Kindern zwischen 10 und 15 Jahren spielerisch spannende Berufsbilder.

Welche Strategien verfolgen Sie, um Langzeitarbeitslosigkeit im Burgenland nachhaltig zu reduzieren?
Die Rezession lässt die Zahl langzeitarbeitsloser Personen wieder steigen – aktuell etwa ein Drittel aller Arbeitslosen. Ursachen sind ein stagnierender Arbeitsmarkt oder individuelle Hürden. Wir reagieren mit Weiterbildungen, erweiterten Suchradien oder befristeter Beschäftigung in geförderten Betrieben. Auch Unternehmen motivieren wir mit Förderungen, länger arbeitslosen Menschen Chancen zu geben.

Wie sieht Ihre Vision für die Arbeitswelt im Burgenland 2030 aus – und welche Rolle spielt das AMS dabei als Partner von Wirtschaft, Politik und Bildung?
Wir wünschen uns eine vielfältige Arbeitswelt mit flexiblen Modellen, Kinderbetreuung und sinnstiftenden Jobs. Europaweit wollen wir Produktionsarbeitsplätze sichern – auch im Burgenland. Gemeinsam mit dem Land entwickeln wir passgenaue Bildungsangebote. Unser Fokus liegt künftig noch stärker auf Kompetenzmatching. Digital modernisieren wir unsere Services konsequent weiter – mit Erfolg: Die höchste Kund*innenzufriedenheit österreichweit zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg.

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