Herbert Kaiser im Business-Talk
UNIQA Landesdirektor Herbert Kaiser über Unwetterschäden und wie man sich am besten versicherungstechnisch dagegen schützt.
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Unwetterschäden, wie sie kürzlich durch den Starkregen verursacht wurden, häufen sich gefühlt in den letzten Jahren. Ist dieser Eindruck richtig oder sind die Schäden über die Jahrzehnte hier ungefähr gleichbleibend?
Herbert Kaiser: 2023 war für UNIQA das drittstärkste Unwetter-Jahr der letzten 20 Jahre, nur in den Jahren 2021 und 2009 waren die inflationsangepassten Schadensleistungen höher. Die Naturkatastrophen-Statistik von UNIQA zeigt somit keinen klaren Trend nach oben, sondern vor allem eine hohe Volatilität.
Auch die vorherrschenden Ereignisse variieren von Jahr zu Jahr: von größeren Winterstürmen, Frühling/Sommerhochwasser, Perioden mit gehäuften Hagelereignissen, Herbststürmen bis hin zu Schneedruck. Bei den Gesamtaufwänden müssen selbstverständlich auch die steigenden versicherten Werte und nunmehr auch die Inflation berücksichtigt werden.
Das ist nicht nur für Betroffene, sondern sicher auch für eine Versicherung eine große Herausforderung. Wie gehen Sie mit den vielen Schadensmeldungen um?
Mehr Schäden bedeuten für uns nicht nur eine höhere finanzielle Belastung, sie bedeuten auch mehr Arbeitsaufwand. Wir müssen daher neue Wege in der Bearbeitung finden, damit wir betroffenen Kundinnen auch in Spitzenzeiten rasch helfen können. Mit dem UNIQA Schadenbus, der Mitte Juni in der betroffenen Region im Burgenland unterwegs war, konnten wir – soweit keine Sachverständiger notwendig war – alles vor Ort erledigen, sodass die Kundinnen das Geld bereits am nächsten Tag am Konto hatten.
Wie schütze ich mich gegen Unwetterschäden versicherungstechnisch am besten?
In der Eigenheim- und Haushaltsversicherung sind sowohl Sturm- als auch Naturkatastrophenschäden bis zur beantragten Versicherungssumme meist automatisch inkludiert. Tatsächlich reicht bei Naturkatastrophen die Deckung aber meist nicht aus, um den ursprünglichen Zustand des versicherten Objekts wiederherzustellen – dafür müssten die Prämien um ein Vielfaches höher sein. Unser Ziel ist es, den Menschen leistbare Versicherungslösungen anbieten zu können, wie es etwa in Belgien, Frankreich, Spanien oder in der Schweiz der Fall ist. Doch dafür sind entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen notwendig.
Thema Altersvorsorge: Was sind hierbei die größten Irrtümer?
Einer der größten Irrtümer – vor allem junger Menschen – ist, dass man für die Altersvorsorge noch viel Zeit hat. Das Gegenteil ist der Fall: Je früher man beginnt, umso leichter erreicht man den gewünschten Betrag. Der zweite große Irrtum betrifft die Leistbarkeit – im Rahmen unserer Finanzvorsorgestudie gab zuletzt rund ein Drittel der Befragten an, über zu wenig Geld oder Einkommen für finanzielle Vorsorge zu verfügen. Doch für Kinder können Eltern oder Großeltern bereits ab der Geburt mit 25 Euro starten, bei Erwachsenen machen auch 50 oder 100 Euro einen Unterschied.
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