
Wie du dich selbst nicht verlierst, während du eine Beziehung führst
5 Tipps wie du dich selbst nicht verlierst
© Unsplash/Toa Heftiba
Es fängt schleichend an. Erst sind es die kleinen Kompromisse in einer Beziehung: „Ich bringe das Kind heute ins Bett, ruhe dich aus.“ Dann werden es größere: „Klar, ich kümmere mich noch schnell darum, du hast ja so viel Stress.“ Und irgendwann – zack!
Plötzlich bist du die Person für ALLES. Das Kind ist krank? Du kümmerst dich. Der Kühlschrank ist leer? Du denkst dran. Das Geschenk für den Kindergeburtstag? Natürlich hast DU es besorgt. Währenddessen läuft dein Partner durchs Leben, als hätte sich seit der Zeit ohne Kinder, Haus und Hund nichts verändert. Und du? Funktionierst.
Der Alltag ist eingezogen, die Rollen haben sich verfestigt. Einer hält das System am Laufen – die To-do-Liste, den Haushalt, die Kinder, das mentale Chaos –, während der andere scheinbar mühelos seinen Job, seine Projekte und vielleicht sogar noch das Sportprogramm verfolgt.

Wenn Aufopferung zur Erschöpfung wird
Und du funktionierst lange Zeit vielleicht sogar gerne. Weil es selbstverständlich erscheint, mehr zu übernehmen. Weil du dich gerne um deine Familie kümmerst. Weil es einfacher ist, sich zurückzunehmen, als ständig zu diskutieren.
Weil Liebe doch bedeutet, füreinander da zu sein.
Aber irgendwann kommt der Moment, in dem du aufwachst und dich fragst: „Wo bin eigentlich ICH geblieben?“
Wenn immer nur einer gibt und der andere nimmt (oft nicht mal aus böser Absicht, sondern weil es sich eben so ergeben hat), dann entsteht ein Ungleichgewicht.
Und dann kommt der Moment, an dem es kippt. Man fühlt sich ausgebrannt, erschöpft, fremd im eigenen Leben. Der Wunsch nach Zeit für sich selbst wird immer lauter – doch gleichzeitig kommt das schlechte Gewissen: Darf ich das überhaupt?

Viele kämpfen an diesem Punkt mit sich selbst. Erst versucht man, es weiter auszuhalten. Dann kommen die kleinen Rebellionen – die Wut, dass der Partner scheinbar einfach so sein Ding macht, während man selbst immer zurücksteckt. Und irgendwann, wenn es zu lange unterdrückt wurde, schlägt es um: Dann gibt es keine Kompromisse mehr. Dann kommt der Punkt, an dem man einfach nicht mehr kann und nur noch eines will – RAUS.
Aber so weit muss es gar nicht erst kommen.

Wir haben 5 Beziehungs-Tipps, um dich nicht selbst zu verlieren:
Beziehungs-Tipp 1: Hör auf zu warten, bis es eskaliert
Dein Bedürfnis nach Zeit für dich ist nicht egoistisch. Es ist notwendig. Wer immer nur gibt, hat irgendwann nichts mehr übrig. Und nein, du musst nicht erst zusammenbrechen, bevor du dir eine Pause erlaubst.
Beziehungs-Tipp 2: Sprich es an – frühzeitig
Dein Partner ist kein Hellseher. Sag nicht erst etwas, wenn du schon so frustriert bist, dass jede Diskussion im Streit endet. Sprich über deine Bedürfnisse.
Beziehungs-Tipp 3: Nimm dir Raum – ohne schlechtes Gewissen
Du brauchst keine Erlaubnis, um dir Zeit für dich zu nehmen. Dein Partner nimmt sie sich doch auch, oder? Warum solltest du immer zurückstecken?
Beziehungs-Tipp 4: Lass die Dinge auch mal liegen
Es sind nicht nur kleine Gesten, sondern auch Ziele, die euch wieder näherbringen. Ein gemeinsames Projekt oder Hobby kann Wunder wirken.
Beziehungs-Tipp 5: Vergiss dich nicht in deiner eigenen Beziehung
Wünschen, Träumen und Bedürfnissen. Und du hast das Recht, dich um dich selbst zu kümmern – genauso wie um alle anderen.
Denn am Ende bringt es niemandem etwas, wenn du dich aufopferst, bis nichts mehr von dir übrig ist. Eine starke Beziehung entsteht nicht, weil einer alles gibt und der andere alles nimmt – sondern wenn beide darauf achten, dass keiner sich selbst verliert.

Tipps von Claudia Thoth, ganzheitliche Familienbegleiterin, psychosoziale Beraterin. Sie begleitet Paare und Eltern dabei, ein stabiles Fundament für sich selbst, ihre Partnerschaft und die Begleitung ihrer Kinder zu schaffen. Ihre Mission: gestärkte Familien der Zukunft.
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