Niki Gold die Immoqueen

Niki Gold – Die Löwin unter den Schafen

Ohne Blatt vor dem Mund und mit einer großen Portion Selbstbewusstsein – damit schreitet „Immo-Queen“ Niki Gold auf High Heels durchs Leben.

6 Min.

© Vanessa Hartmann

Dabei liebt Niki Gold Ehrlichkeit und verweist Neider*innen auf ihre Plätze.

Das Louis-Vuitton-Täschchen baumelt an der Hand vor ihrem Körper, die dazugehörige Halskette glänzt, das Kleid endet ein gutes Stück über den Knien, die blonden Locken fließen über die braungebrannten Schultern, das Lächeln erhellt den Raum. Ihr Äußeres fällt auf, bedient Klischees und sorgt für Gesprächsstoff. Doch dahinter steckt eine Frau, die genau weiß, was sie tut und was sie will. Vor allem als „Immo-­Queen“ (Serie auf PULS4 bzw. Joyn) sorgte Niki Gold in den letzten Wochen für Aufsehen. Dass sie im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht und polarisiert, ist die 38-Jährige aus Stoob (Bez. Oberpullendorf) gewohnt. So ist es schon seit ihrer Jugend. „Ich war immer Gesprächsthema im Bezirk, obwohl ich nichts Aufsehenerregendes gemacht habe. Mein Leben ist für viele anscheinend sehr interessant. Mir war es immer egal, was andere denken. Es ist mir nur wichtig, was meine Herzensmenschen von mir halten. Der Neid ist leider ein großes Thema in Österreich.“

Niki Gold die Immoqueen
© Vanessa Hartmann

Nicht geskriptet.

In der 6-teiligen Serie „Immo-Queens“ werden fünf Mak­lerinnen unabhängig voneinander in ihrem Alltag begleitet. Sie kennen sich nicht und durften auch die fertigen Folgen erst mit der TV-Ausstrahlung sehen. Mit jeder Immo-Queen wurde sechs Tage hintereinander einzeln gedreht. Niki erlebte den Dreh als sehr aufregend, aber spaßig: „Der Ablauf der Tage war natürlich von mir vorbereitet, aber geskriptet wurde nichts. Ich habe alles so gemacht, wie ich es auch ohne Kamera getan hätte. Am ersten Drehtag war ich natürlich nervös, und das merkt man in der ersten Folge vielleicht auch – deswegen wirkt es anfangs etwas gestellt. Auch die Interessent*innen waren natürlich nervös, weil das keine Schauspieler*innen sind. Aber es wurde von Tag zu Tag lockerer“, erinnert sie sich mit einem Lachen.
Falls der Eindruck entstanden ist: Nicht jede Woche bekommt sie eine 4-Millionen-Euro-Wohnung in Bestlage fürs Portfolio. Es sind auch ältere Einfamilienhäuser am Land dabei, die eine andere Käufer*innenschicht ansprechen. „Manche meinen, da sollte ich mich dann anpassen mit meinem Kleidungsstil. Aber ich komme so, wie ich bin. Und wem das nicht passt, der soll bei jemand anderem ein Haus kaufen.“

Aufgetakelt.

Niki möchte mit dem Klischee des blonden, hirnlosen Püppchens aufräumen und sagt das auch in der Serie – doch trotzdem wird sie in derselbigen scheinbar auf ihre Äußerlichkeiten reduziert. Angesprochen auf die anzüglichen Kommentare und Bemerkungen von Interessenten à la „schnittiges Modell“, reagiert Niki im Interview mit einer abwinkenden Handbewegung: „Vielleicht kam das im Fernsehen anders rüber. Ich habe eine gute Menschenkenntnis und empfand das als überhaupt nicht unangebracht. Die Kunden waren höflich und machten mir Komplimente und ich bin dann halt so ein Mensch, der die Leute ein bisschen neckt und mit dem Schmäh packt. Das lockert die Situation auf. Ich nehme die Leute, wie sie sind, und sehe das nicht so eng.“ Zu ihrem Faible für Markenkleidung steht sie ebenfalls. „Aufgetakelt“ ist für sie kein negatives Wort und in Bezug aufs Älterwerden wird sie von Jahr zu Jahr lockerer: „Mir ist nicht wichtig, wie die Leute mich sehen, weil es sieht jede*r, was er/sie will. Ich lege viel Wert auf mein Äußeres, weil es mir wichtig ist. Es taugt mir einfach, mich aufzutakeln. Aber morgens im Bad muss es schnell gehen. Bezüglich Falten habe ich gute Gene. Aber ich bin nicht abgeneigt, künftig etwas machen zu lassen, wenn ich es für notwendig halte. Die Bräune frische ich immer wieder auf, indem ich regelmäßig nach Dubai oder auf die Malediven fliege – meine zwei Lieblingsdestinationen.“

Niki Gold die Immoqueen
© Vanessa Hartmann

Ich gestalte mein Leben, wie ich es will, und nicht, wie andere es von mir erwarten.

Niki Gold

Kein Stress.

Dass hinter ihrem Mak­lerinnen-Dasein mehr steckt, als in der Serie zu sehen ist, möchte Niki auch betonen. „Natürlich braucht es viel mehr, als mit dem Täschchen zu wackeln, die Tür aufzusperren, den Vertrag rauszuholen und ein bisschen zu scherzen. Als Maklerin hafte ich für verschiedenste Dinge. Es ist viel Arbeit, ein Objekt ordnungsgemäß aufzunehmen, ein g’scheites Exposé zu erstellen, Fotos, Videos, Drohnenaufnahmen etc. zu machen. Die Arbeit ist sehr zeitintensiv und erfordert viele Termine und Gespräche. Dann habe ich natürlich auch Ausgaben – die gefahrenen Kilometer, das Marketing auf verschiedenen Plattformen usw. Und von dieser Provision zahle ich ja auch noch Steuern und Sozialversicherung – das schaut oft nur im ersten Moment viel aus.“ Im Detail könne die Arbeit einer Maklerin in der Serie natürlich nicht gezeigt werden. Ein Notartermin oder die Büroarbeit sind wahrscheinlich nicht so spannend für die Zuseher*innen, wie wenn sich Niki bei einem kurzen Boxenstopp eine Vitamin-Infusion in die Venen klopft. Ihre körperliche Gesundheit und mentale Balance sind ihr sehr wichtig. „Ich möchte kein stressiges Leben führen und immer nur von A nach B hetzen. Persönlichkeitsentwicklung gehört für mich dazu. Ich beschäftige mich viel mit mir selbst, lese gerne, meditiere zwischendurch und gehe viel spazieren in der Natur. Und Kochen ist meine Lieblingsbeschäftigung zu Hause. Da kann ich so richtig gut abschalten!“

Nur aus Spaß.

Mit ihrem zweiten Standbein neben der Maklerei sorgt Niki für Abwechslung im beruflichen Alltag. Dabei produziert sie als Social-­Media-Marketing-Managerin Inhalte wie Fotos, Videos und Texte für Firmen, mit denen sie deren Online-Plattformen füttert. Auch ihr privater Social-Media­Kanal weist eine nicht unbeachtliche Reichweite auf, doch trotzdem sieht Niki sich nicht als Influencerin. „Das mache ich nur aus Spaß. Und wenns mich mal nicht freut, dann poste ich auch nix. Als professionelle Influencerin musst du viel präsenter sein und ständig Content liefern – der Druck ist viel höher. Das möchte ich nicht.“ Für die Zukunft steckt sich die Mittelburgenländerin ambitionierte Ziele: „Ich möchte gemeinsam mit einem Bauträger in meiner Heimatgemeinde Stoob einen Wohnpark mit Modulhäusern errichten. Dazu war ich unlängst beim Hersteller in Krakau. In Zukunft übernehme ich den Vertrieb dieser Modulhäuser in Ostösterreich.“

Niki Gold die Immoqueen
© Vanessa Hartmann

In die Kiste hüpfen.

Was eine gute Geschäftsfrau ausmacht, davon hat Niki Gold genaue Vorstellungen, denen sie auch entspricht: „Zielstrebigkeit und Ehrlichkeit, das ist mir wichtig. Dadurch habe ich mir aber auch schon so manche Chance vertan, weil ich den Eigentümer*innen die Wahrheit sage, was ihre Immobilie tatsächlich wert ist und wie lange es dauert, bis sie verkauft sein wird. Andere Maklerinnen versprechen alles, nur um das Objekt zu bekommen. Das mache ich nicht.“

Woher sie diese Selbstsicherheit nimmt? „Meine Mama ist mein absoluter Herzensmensch, meine beste Freundin und eine wirklich coole Haut. Sie hat mich dazu erzogen, mein Leben so zu gestalten, wie ich es will, und nicht, wie es andere von mir erwarten. Jede Person hat die Chance, mich kennenzulernen. Wer das nicht möchte und trotzdem glaubt, er/sie muss urteilen – von mir aus. Es ist immer leichter, sich mit anderen zu beschäftigen, als mit sich selbst. Einem Löwen ist es egal, was Schafe denken. Wenn ich morgen in die Kiste hüpfe, will ich in dem Wissen sterben, dass mein Leben richtig geil war und ich alles gemacht habe, was mir Spaß macht.“

Wordrap mit Niki Gold

© BURGENLÄNDERIN

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