Fausta Gallelli Portrait

Schlagersängerin Fausta Gallelli: „La vita è bella“

Sie bringt italienisches Flair ins Südburgenland – und strahlt darüber hinaus: Fausta Gallelli lebt in Pinkafeld und mischt die Schlagerbranche auf.

7 Min.

Fausta Gallelli © viewitlikejenni/Jennifer Vass

Ich hätte nie damit gerechnet, dass mein zukünftiger Mann aus Österreich stammt.“ Wenn sie ihre Geschichte erzählt, strahlt das Gesicht und Herzlichkeit eilt ihr ebenso voraus wie südländisches Temperament. Fausta Gallelli stammt aus Kalabrien, zog mit 18 nach Mailand, um zu studieren. Mit 21 absolvierte sie einen Sprachkurs in England – dort traf sie ihren zukünftigen Mann Markus.

Ein Pinkafelder, der damals ebenfalls in Brighton war, um sein Englisch zu vertiefen. „Wir haben unterschiedliche Erinnerungen an unsere erste Begegnung. Ich weiß, dass wir einander von meiner Zimmerkollegin vorgestellt wurden, als wir auf einem großen Platz mit vielen anderen Studierenden standen.

Markus glaubt, dass es in der Disco war, aber das war erst später“, lächelt die 42-Jährige wissend und wirft einen Seitenblick zu ihrem Mann. Während des Interviews zu Hause bei Fausta in Pinkafeld stand besagter Gatte mit Schürze am Herd und kochte ein hervorragendes Mittag­essen für uns, während wir ausgiebig über Faustas Leben plauderten.

Seit wann singst du schon?

Fausta Gallelli: Seit ich sechs Jahre alt war. In meiner Familie wurde immer gesungen, auch wenn es niemand beruflich machte. Es war aber eine Leidenschaft von mir, die zu meinem Beruf wurde.

In Kalabrien hatte ich Gesangsstunden, trat schon bei Konzerten und Festen auf, nahm bei einigen Wettbewerben erfolgreich teil. Mein Wunsch war es, hauptberuflich Sängerin zu werden.

Als junges Mädchen träumte ich davon, entdeckt zu werden oder eine Single zu veröffentlichen und über Nacht berühmt zu werden (lacht).

Ganz so einfach ist es dann meist doch nicht – wie empfindest du das Musikbusiness?

Das stimmt, über Nacht passiert meist gar nichts (lacht). Kunst und Kultur ist eine der schwierigsten Branchen überhaupt. Die Konkurrenz ist groß. Ich muss sehr viel Zeit investieren, um weiterzukommen.

Es ist nicht immer einfach. Markus ist mittlerweile mein Manager und coacht mich auch mental. Wir haben gemeinsam in den letzten Jahren viel erreicht.

War „Schlager“ immer dein Genre?

In Italien nicht, da war ich eher in der Italo-Pop-Schiene. Aber hier in Österreich bin ich immer mehr in die Schlagerrichtung gerutscht. Hier ist das eine sehr beliebte Richtung und ich fühle mich darin absolut wohl – die Community ist groß.

Während viele Popsängerinnen mit hohem Druck in Bezug auf Alter und Erscheinungsbild kämpfen, ist das im Schlagerbereich eher weniger Thema – oder?

Ja, diesen Druck spüre ich zum Glück nicht. Im Pop gibt es hierzulande wenige Sänger:innen, die weit oben geblieben sind im fortgeschrittenen Alter. Da kommen viele Junge nach. Im Schlager ist es etwas anderes, hier gibt es mehr Möglichkeiten für Sänger:innen in jedem Alter.

Wie war es für dich damals, als junge Frau von der Großstadt Mailand ins beschauliche Pinkafeld zu ziehen?

Am Anfang war es schon ein bisschen ein Kulturschock. Es ist so ruhig hier. Ich brauchte sehr viel Action und wollte immer unterwegs sein. Jetzt, da wir durch meine Auftritte so viel herumreisen, bin ich froh, wenn ich in Pinkafeld bin und hier in der Natur spazieren gehen kann.

Ich hätte selbst nie gedacht, dass mir das mal so fehlen würde, wenn ich unterwegs bin. Ich liebe es immer noch, unter Menschen zu sein, aber jetzt kann ich auch die Ruhe genießen. Und die Leute hier sind so lieb. Die Italiener:innen sind ausgelassener und extrovertierter, aber auch die Österreicher:innen haben viele gute Eigenschaften – sie sind vielleicht etwas zurückhaltender, aber sie sind fleißig und korrekt. Ich versuche diese beiden Welten zu vereinen.

Fausta Gallelli mit ihrem Mann Markus Unger. Er ist gleichzeitig Faustas Manager und Mental Coach. Sohn Alessandro besucht das Musik-Gymnasium und möchte in Mamas Fußstapfen treten.
Ihr Mann Markus Unger ist gleichzeitig Faustas Manager und Mental Coach. Sohn Alessandro besucht das Musik-Gymnasium und möchte in Mamas Fußstapfen treten. © viewitlikejenni/Jennifer Vass

Euer Sohn Alessandro ist 11 und will in deine Fußstapfen treten – er war schon bei einigen Auftritten mit dir gemeinsam auf der Bühne …

Ja, er ist da sehr dahinter und drängt immer darauf, zu den Auftritten mitzukommen und auch auf die Bühne zu dürfen. Ich liebe es, seine Leidenschaft für das Singen und Performen zu sehen.

Er ist aber auch ein sehr guter Reisebegleiter. Seine neugierige und offene Art tut so gut, auch diese Begeisterungs­fähigkeit, die viele Erwachsene bereits verloren haben, ist so wertvoll.

Ob er später mal Musiker wird, werden wir sehen. Social-Media-Marketing für seine eigenen Auftritte beherrscht er jedenfalls schon mal (lacht).

Wie haben Social Media die Musikbranche deiner Meinung nach beeinflusst?

Da hat sich vor einigen Jahren durch Spotify schon viel geändert. Während du früher CDs hergegeben hast, verschickst du heute Links. Und die junge Generation auf TikTok – das ist noch mal ganz was anderes. Einerseits hast du heute mehr Möglichkeiten, dich zu präsentieren, weil es viele Plattformen gibt.

Andererseits musst du viel selbst finanzieren, weil es nicht mehr so viele Leute gibt, die in Künstlerinnen investieren, hab ich das Gefühl.

Markus Unger: Ein Lied zu produzieren inkl. Videos, Fotos etc. kostet heute rund 5.000 Euro. Das ist also schon ein Aufwand. Deswegen brauchst du ein Ziel und viel Durchhaltevermögen. Wenn du dir nie vorstellen kannst, mal auf einer großen Bühne zu stehen, dann wirst du nie dort stehen.

Apropos große Bühne – was waren denn deine Highlights der letzten Jahre und welche künftigen Projekte sind denn bereits in Planung?

Fausta: Durch die Musik komme ich mit Leuten zusammen, die ich sonst nie getroffen hätte, und bereise Orte, die ich sonst nie gesehen hätte. Ich hab in der Wiener Hofburg für Fürst Albert gesungen, im Schloss Schönbrunn, in Monaco und auch in Kroatien. Es sind mir auch einige Fernsehauftritte der letzten Jahre in besonders schöner Erinnerung, etwa bei Andy Borg, Studio 2 oder Barbara Karlich. Und für die Zukunft habe ich eine Konzertreihe geplant: „Fausta e Amici“, wo ich tolle Künstlerinnen einlade, die man kennt und die mit mir im Duett singen. Weiters arbeite ich gerade mit Herzblut an meinem ersten Album, das im Frühling erscheinen wird: „La vita é bella“.

Fausta lehnt an der Wand mit verschränkten Armen hinter dem Kopf
Fausta Gallelli © beigestellt


Fausta Gallelli

Fausta Gallelli stammt aus Süd­italien, Kalabrien, und stand schon als sechsjähriges Mädchen auf der Bühne. Nichts Geringeres als die große Liebe brachte die temperamentvolle Sängerin von Italien nach Österreich, ins Burgenland. Mit ihren Eigenkompositionen „La dolce vita“, „Für die Liebe“, „Grazie“ und dem Crossover-Duett „Con te sarò – Ich bin für dich da“ schaffte Fausta es in die heimischen Radiostationen ebenso wie ins österreichische Fernsehen. Im März erscheint ihr erstes Album.

Kommende Auftritte:

22. Februar

Promiskirennen, Stuhleck am Semmering anschließende Abendgala, Casino Baden

5. April

Schlagernacht gemeinsam mit Zoë Straub Portofino, Wien

24. – 27. April

Fanreise mit Silvio Samoni Kroatien, Ičići, Hotel Ičići

17. Mai

Promi-Kochen, Bad Radkersburg, Vitalhotel

2. Juli

Italienische Nacht mit Silvio Samoni, Kroatien, Crikvenica, Hotel Kvarner Palace

18. – 25. Oktober

Schlagerseereise übers westliche Mittelmeer mit Nik P., Fantasy, Claudia Jung u. v. m.

13. – 16. November

Musikalische Donauflusskreuzfahrt mit Marc Pircher, Daniel Düsenflitz u. v. m.

www.fausta-music.com

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