Michaela Steindl im Business-Talk
Die neue Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft, Michaela Steindl
Frau in der Wirtschaft. Sprecherin der Berufsgruppe Buchhaltungsberufe, Michaela Steindl aus Kleinhöflein, ist neue Landesvorsitzende. © Kurt Hahofer
Die neue Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft, Michaela Steindl, über den Wirtschaftsstandort Burgenland.
Das Burgenland gilt als kleines, aber dynamisches Wirtschaftsland. Wo sehen Sie aktuell die größten Stärken und Chancen für heimische Betriebe?
Zu den Stärken der burgenländischen Wirtschaft zählt zweifelsohne die vielfältige Struktur. Das Burgenland zeigte sich in den letzten Jahren krisenresistenter als manche andere Region. Die Unternehmen sämtlicher Branchen sorgen für Wertschöpfung, Lebensqualität, Ausbildungs- und Arbeitsplätze.
Viele Unternehmen klagen über Fachkräftemangel – gleichzeitig steigen die Anforderungen an Qualifikation und Digitalisierung. Wie kann die Wirtschaftskammer hier konkret unterstützen?
Vor allem im Ausbildungsbereich mit Berufsinformationen an den Schulen und bei Veranstaltungen, mit Berufseignungstests und einem breiten Informationsangebot der verschiedenen Branchen. Berufliche Laufbahnen nehmen die unterschiedlichsten Wege. Doch eines ist ihnen allen gemein: Sie profitieren von einer soliden Basis, dieser Grundstein kann im WIFI der Wirtschaftskammer Burgenland gelegt und im Laufe des Berufslebens dort auch ausgebaut werden.
Die letzten Jahre waren geprägt von Krisen – Pandemie, Energiepreise, Inflation. Wie resilient zeigt sich die burgenländische Wirtschaft und wo braucht es politische Weichenstellungen?
Die burgenländische Wirtschaft ist vielseitig, das macht sie für Krisen weniger anfällig. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es Innovationen und Impulse. Die Digitalisierung sowie der Einsatz neuer Technologien können Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit steigern, dazu braucht es Investitionen in Forschung und Entwicklung und nachhaltige Förderprogramme. Die Nähe zu anderen Märkten wie Ungarn, Slowakei und Slowenien bietet Chancen für den Export, die Zuliefernetzwerke und den Tourismus.
Immer mehr Frauen gründen Unternehmen oder übernehmen Betriebe. Welche Rolle spielen Frauen in der regionalen Wirtschaft und welche Unterstützungsangebote gibt es für sie?
Mehr als die Hälfte aller Unternehmen im Burgenland werden von einer Frau gegründet. Frauen spielen in der Wirtschaft eine zentrale Rolle, sei es als Unternehmerin oder auch als mittätige Partnerin. Eine gute Ausgangsbasis für den wirtschaftlichen Erfolg ist das Verständnis der eigenen Familie für das unternehmerische Tun, und dass auf die Unterstützung im Umfeld gezählt werden kann.
Wenn Sie einen Blick in die Zukunft werfen: Wie sieht das Burgenland als Wirtschaftsstandort im Jahr 2035 aus – und was muss passieren, damit wir dorthin kommen?
Meine Vision: Das Burgenland ist im Jahr 2035 ein innovativer, klimaneutraler, digital vernetzter und wirtschaftlich abgesicherter Wirtschaftsstandort mit hoher Lebensqualität – ein internationales Vorbild für eine solide regionale Entwicklung.
Um diese Ziele zu erreichen, braucht es mutige politische Entscheidungen, mehr privat, weniger Staat, Investitionen in Bildung und Forschung sowie die Zusammenarbeit über Sektoren und Grenzen hinweg.
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