Daniel Serafin verspricht für heuer Opernaufführungen, wie sie das Publikum im Steinbruch noch nicht gesehen hat.

Daniel Serafin über Liebe & Loyalität

Er hat sich voll und ganz dem Staunen des Publikums verschrieben. Daniel Serafin holt internationales Flair in den Steinbruch und liebt die Weiterentwicklung.

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Daniel Serafin © Tommi Schmid

Sie kommen gerade aus New York, wo Sie seit sieben Jahren als Artistic Director den Viennese Opera Ball leiten. Heuer gab es dort auch künstlerische Verbindungen zur kommenden Aufführung in St. Margarethen. Wie war der Charity-Ball?

Daniel Serafin: Es war ein großer Erfolg. Besonders gefreut hat es mich, dass Leah Crocetto, die heuer im Steinbruch die Aida singen wird, auch in New York am Ball gesungen hat sowie auch Grammy-Gewinner Lucas Meachem, der in St. Margarethen vor zwei Jahren den Nabucco dargeboten hat. Die kulturellen Beziehungen zwischen Österreich und Amerika sind mir seit vielen Jahren ein großes Anliegen und eine schöne Visitenkarte für unser Land.

Wie wird Österreich in New York wahrgenommen?

Es wird weniger als Wirtschafts­nation gesehen, eher als Kulturland. Auch unsere Gastfreundlichkeit hat sich dort herumgesprochen. Gute Weine, gutes Essen, Land der Musik. Man kennt dort die großen österreichischen Festivals, von den Bregenzer über die Salzburger Festspiele und auch den Steinbruch St. Margarethen. Wo Qualität aufschlägt, wird eine bedeutende Spur hinterlassen.

Was erwartet die Gäste im Sommer bei „Aida“ im Steinbruch?

Der Steinbruch ist prädestiniert für dieses prachtvolle und opulente Werk. Ein riesiger Sarkophag des Tutanchamun, Feuerspiele, Wasserfontänen – es wird ein Genuss für Augen und Ohren. Erstmalig arbeiten unsere Bühnenbildner mit einer neuen Firma zusammen, die auch die Olympischen Spiele in Paris ausrichtet und weltweit die „Cirque du Soleil“-Produktionen macht. Die Menschen werden aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, so einen Aufwand hatten wir bis dato noch nie.

Giuseppe Palella, Daniel Serafin und Thaddeus Strassberger mit dem Bühnenbildmodell
v. l. n. r.: Giuseppe Palella, Daniel Serafin ,Thaddeus Strassberger mit Buehnenbildmodell © Andreas-Tischler

In der Oper „Aida“ geht es um Liebe und Loyalität. Was bedeuten diese Begriffe für Sie?

„Aida“ ist eine tragische Liebes­geschichte. Sie ist Sklavin am ägyptischen Hof, in Wahrheit aber eine äthiopische Prinzessin. Radames liebt Aida und sie liebt ihn, doch es ist eine geheime Liebe gegen Vernunft und Stand und Herkunft. Am Ende sind die beiden nur in einer höheren, anderen Welt mitei­nander vereint. In puncto Liebe glaube ich sehr wohl, dass sie unendlich sein und auch nach dem Tod bestehen kann. Und Loyalität ist gerade in unserer heutigen Zeit sehr wichtig. Ich bin ein loyaler Mensch – gegenüber meinem Publikum genauso wie gegenüber meinen Freund*innen und meiner Familie.

Sie geben alles für Ihr Publikum und machen Produktionen, um die Menschen zu begeistern. Wie ist
Daniel Serafin privat, welche Musik hören Sie gerne?

Ich mag unterschiedliche Arten von Musik. Unlängst war ich beim „AfterLife“ in Paris, einem großen Electronic-­Music-Festival. Klassik höre ich privat nicht so oft, weil wenn du in diesem Genre arbeitest, hörst du diese Musik ganz anders. In New York war ich jetzt wieder im „Blue Note“, einem legendä­ren Jazz-Club. Ich höre mir Sets von teils unbekannten Künstlerinnen genauso an wie von Grammy-Gewinnerinnen. Dabei tauche ich ein und genieße. Das kann ich auch bei Reisen tun – wichtig für mich ist immer der Lernfaktor, die Weiterentwicklung.

Ist ein Daniel Serafin jemals zu 100 Prozent zufriede

(Lacht) Nein. Ich bin ein Selbstoptimierer und arbeite ständig an mir, es geht immer besser. Der Moment, wo ich sage, alles läuft perfekt, den gibt’s nicht. Man kann falsche Sachen machen, aber wichtig ist, zu lernen, schneller den Moment zu erkennen, wo man weiß, dass man nun die Richtung ändern muss. Bei den Produktionen in St. Margarethen läuft keine wie die andere ab. Wir beginnen jedes Jahr quasi bei null. Oper ist nicht gleich Oper. Das macht meinen Beruf so spannend. Heuer arbeiten insgesamt rund 400 Personen vor und hinter der Bühne mit und ich freue mich sehr darauf, alle Gäste bei uns im Steinbruch begrüßen zu dürfen und auf eine Reise in das alte Ägypten mitzunehmen, auf der sie mit offenem Mund staunen werden.

Auf der spektakulären Freilichtbühne im Steinbruch St. Margarethen wird von 10. Juli bis 24. August die Oper „Aida“ von Giuseppe Verdi aufgeführt.

www.operimsteinbruch.at

MEHR ÜBER DIE AUTORIN DIESES BEITRAGS:

© Viktor Fertsak


Mag. Nicole Schlaffer  ist Chefredakteurin der BURGENLÄNDERIN und liebt es, Menschen und Ereignisse in spannende schriftliche Storys zu verpacken. Sie behält gerne den Überblick und sucht nach Lösungen, nicht nach Problemen. Gutes Essen & Trinken, Bücher und das Kommunizieren mit Menschen sind ihre Leidenschaften. Sie ist zweifache Mutter und bevorzugt es, an Orte zu fahren, an denen sie davor noch nie war.

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