
Nie ohne Tamburica. Ljuba Szinovatz ist seit mehr als 40 Jahren dabei. © Tamburica Uzlop
Ljuba Szinovatz kam als Kind zur Tamburica Uzlop und begann am kleinen Instrument Bisernica. Heute liegt ihr als Obfrau die nächste Generation am Herzen.
Insider wissen Bescheid, aber Außenstehende vermuten es womöglich nicht: Die Tamburica Uzlop, also die Tamburica-Gruppe aus Oslip, bereiste schon die halbe Welt. Sie wurde 1962 aus der Taufe gehoben, zu einer Zeit, als auch viele weitere Gruppen mit Unterstützung des Kroatischen Kulturvereins und Musikprofessor*innen aus Kroatien gegründet wurden, weiß Ljuba Szinovatz.
Von Kindesbeinen an spielt sie bei der Tamburica Uzlop, seit 2018 ist sie in ihrer Freizeit mit viel Herzblut Obfrau; im Brotberuf ist sie Juristin im Landesdienst.
„Mein Vater hat die Gruppe lange geleitet, die Tamburica war für mich mein Leben lang überall präsent, die zwei Proben in der Woche immer ein Fixpunkt für die Familie“, lacht sie. Auf mehr als 40 Jahre voller unvergesslicher Auftritte blickt sie zurück, „was ich schon als Jugendliche geschätzt habe, waren die vielen Reisen“. 16 Jahre jung war sie, als sie mit der Tamburica das erste Mal flog – und zwar nach Israel.
„So eine Möglichkeit hatten wenig Gleichaltrige. Es war zwar leider schon damals nicht wirklich ruhig in Israel, trotzdem konnten wir viel besichtigen: Wir waren in Jerusalem, Tel Aviv, Nazareth und am Roten Meer“, zählt Ljuba Szinovatz auf.



Volkskultur ohne Grenzen
Der Hintergrund war und ist sozusagen eine völkerverbindende Mission: Volkstanz- und Volksmusikgruppen, Trachtenverbände und Co. organisieren seit jeher Konzerte und Festivals, bei denen sie sich gegenseitig einladen.
Insbesondere früher war es Usus, dass die einzelnen Mitglieder bei den jeweiligen Festivitäten privat untergebracht wurden, dabei wurden viele Freundschaften geknüpft. „Mit Israel haben wir jahrelang gute Kontakte gehalten und waren sogar drei Mal dort“, beschreibt Ljuba Szinovatz.
Dabei blieb es nicht allein, die Tamburica Uzlop trat neben zahlreichen europäischen Städten auch bereits in Kanada, Brasilien, China und Japan auf. Die Pandemie bremste die rege Reisetätigkeit zwar aus, umso mehr freut sich die Obfrau, dass heuer im Mai wieder Auftritte in Sizilien anstehen.
Die Zeiten änderten sich auch insgesamt, sagt sie durchaus auch wehmütig, „in meiner Kindheit wurde in Oslip überall Kroatisch gesprochen: mit Freund*innen, in der Schule, auf der Straße, das ist heute nicht mehr so“. Im Laufe der Jahre wurden es auch weniger Konzerte für die Tamburica Uzlop, das größte Hindernis ist zumeist die knappe Freizeit der zum Großteil berufstätigen und schulpflichtigen Mitglieder.
Die Rede ist trotzdem noch immer von 20 bis 25 Konzerten, dazu zählen eine Vielzahl traditioneller Fixpunkte wie etwa das Weihnachtskonzert oder der Ball, der seit gut 30 Jahren im Csello (früher: Cselley Mühle) gefeiert wird.



Ljuba Szinovatz’ Herzensanliegen ist ganz klar:
„Unser Kulturgut und die kroatische Sprache pflegen.“ Ihre Eltern sind Burgenlandkroaten, ihre Großeltern waren es auch, „für mich war es immer ein wichtiger Teil meiner Identität“. Das spürte auch ihr Mann und lernte mit den beiden heranwachsenden Kindern die Sprache; heute ist die ganze Familie bei der Tamburica dabei.
Um ihre Kultur hochzuhalten, hat die Tamburica Uzlop außerdem noch ein Ass im Ärmel: Alle zwei Jahre wird ein Theaterstück in kroatischer Sprache aufgeführt. Heuer auf dem Programm: „Spavač pod grmom“ (Der Schläfer unter dem Gebüsch). Die Komödie verfasste eigens Mirko Szinovatz, „mein Vater hat uns schon viele Stücke geschrieben – immer passend für unsere Gegebenheiten.
Meistens finden sich viele, die mitspielen wollen, bei männlichen Rollen wird’s schwieriger“, verrät Ljuba Szinovatz. Dafür stoßen die Theaterproduktionen auf solch großen Anklang, „dass nicht ausschließlich Tamburica-Mitglieder dabei sind und was uns besonders freut: Es spielen viele Junge mit.
Apropos nächste Generation:
Etwa alle drei Jahre startet die Tamburica Uzlop Kindergruppen, die Newcomer können mit etwa 14, 15 im großen Ensemble, das aktuell rund 45 Mitglieder zählt, mitspielen. „Die Kleinen sind immer sehr motiviert, in der Pubertät wird’s komplizierter oder wenn die jungen Leute mit der Schule fertig sind.“ Umso mehr engagieren sich Ljuba Szinovatz und die Tamburica Uzlop, unvergessliche Erinnerungen für den Nachwuchs zu schaffen. Ein wiederkehrendes Highlight ist etwa das Kinder-Folklorefest (1. Juni), das ebenso wie das Theaterstück im Pfarrheim über die Bühne geht.
Theater: 26. und 27. April, 2. und 4. Mai, Pfarrheim Oslip