Erfüllte Sehnsüchte

Wir sprachen mit HERBSTGOLD-Festival-Intendant Julian Rachlin über Sehnsüchte, Instrumente und Konzertatmosphäre.

3 Min.

© Michael Pinzolits

Das HERBSTGOLD-Festival findet dieses Jahr unter dem Motto Sehnsucht statt. Und zwar nicht so sehr im romantischen Sinne, sondern in Bezug auf die eigenen Sehnsüchte. Welche Sehnsüchte schlummern in Ihnen?
In mir schlummert zum einen die Sehnsucht nach einer friedlichen und besseren Welt. Gerade in schwierigen, unsicheren Zeiten vereint uns dieser Wunsch. Und zum anderen gibt es natürlich die musikalische Sehnsucht, vor allem in der Rolle als Intendant, nach einem erfolgreichen Festival, das mit vielen Höhepunkten gespickt ist und der Funke von den Künstler*innen auf das Publikum überspringt.

Julian Rachlin fungiert bei HERBSTGOLD als Intendant, Dirigent und Violinist. © Vasilka Balevska

Auf welche Varianten der Sehnsucht können sich die Gäste beim HERBSTGOLD-Festival von 9. bis 24. September freuen?
Musik ist die unmittelbare Manifestation der menschlichen Sehnsucht. Jede Lebensgeschichte findet die zu ihr passenden Werke, ihre Lieblingskomponistinnen und Lieblingsinterpretinnen, und all dies findet man dieses Jahr wieder bei HERBSTGOLD: ergreifende Konzerterlebnisse als Stimulator der Sehnsucht nach Liebe, Erfüllung und Frieden. Als Prélude wird am 9. September 2023 Haydns Musiktheater „Acide“ zu hören sein, Regie führen einmal mehr Carolin Pienkos und Cornelius Obonya. Den Auftakt bildet am 13. September 2023 das Eröffnungskonzert mit dem Chamber Orchestra of Europe, wo ich in einer Doppelrolle als Dirigent und Solist fungiere. Das weitere Programm ist von gewohnter musikalischer Vielfalt geprägt: Grammy-Gewinnerin Samara Joy wird mit lässigem Groove Jazzklassiker zum Leben erwecken. Mit George Hamilton kommt ein weiterer amerikanischer Star nach Eisenstadt. Bereits beim „quartetto plus“ im Frühling 2023 in Eisenstadt zu Gast, kehrt das Isidore String Quartet nun zurück und bereichert neben bereits bekannten HERBSTGOLD-Musiker*innen wie dem Geiger Boris Brovtsyn, dem Janoska Ensemble und der Bratschistin Sarah McElravy das Programm.

Sie sind Intendant des HERBSTGOLD-Festivals und wirken selbst auch mit – welche Herausforderungen birgt dieses Festival für Sie persönlich?
Für mich als Intendant des HERBSTGOLD ist es besonders wichtig, dass das Festival mehr als ein Konzertbesuch ist. Es soll ein Ort der Inspiration, der Reflexion und der persönlichen Begegnungen sein. Diese besondere Atmosphäre zu erzeugen, ist für mich die größte Heraus­forderung, denn jeder Gast liegt mir am Herzen. Genauso ist es mir wichtig, dass sich die Künstler*innen gleichermaßen wohlfühlen. Organisatorisch stehe ich natürlich vor der He­raus­forderung, dass ich für die Konzerte, die ich selbst spiele oder dirigiere, genügend Zeit für Proben habe. Das benötigt einiges an Zeitmanagement, das ohne perfektes Teamwork nicht möglich wäre.

Sie sind außerdem Violinist, Bratschist und Dirigent. Was macht die Violine bzw. die Bratsche/Viola für Sie zu besonderen Instrumenten?
Durch die Instrumente habe ich eine Stimme, vergleichbar mit einem Sänger. Die Violine ist für mich wie der Sopran, die Bratsche zwischen Tenor und Mezzosopran. Mithilfe der beiden Instrumente stehen mir quasi diese Stimmlagen zur Verfügung und es ist für mich ein großes Glück, dass ich das erleben darf. Eine Stimme zu haben, mit der man „singen“ kann, erfüllt auch viele Sehnsüchte.

www.herbstgold.at

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