Waste to dress in Sri Lanka

Handwerk statt Massenproduktion, Naturmaterialien statt Plastik – Designerin Bettina Reichl setzte mit „Out of Garbage“ in Sri Lanka ein Statement für natürliche Kreisläufe in der Mode. Dokumentiert wurde das Projekt von der Grazer Fotografin Marija M. Kanižaj.

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© Marija M. Kanižaj

Flach gepresste Dosen schillern wie edle Pailletten reihum auf transparentem Stoff und hüllen seine Trägerin in die Vergänglichkeit von Materialien. Das zeigen auch ein dekonstruierter Mantel mit Hut aus geflochtenem Gras oder die fulminante, weiße Robe aus Plastik-Einweghandschuhen, die, kunstvoll drapiert, in einer langen Schleppe münden, auf – und werden damit zum wichtigen Fashion-State­ment: Wir brauchen eine nachhaltige Verpackungs- und Textilindustrie!

Millionen Tonnen Plastik enden jährlich im Meer und sind nicht wieder in den natürlichen Kreislauf rückführbar. Mittlerweile sind weltweit mehrere riesige Müllteppiche in den Ozeanen entstanden. „Out of Garbage / Waste to Dress“, ein Modeprojekt der Grazer Designerin Bettina Reichl, setzte nun den Fokus auf die Verwertung von Abfall und Reststoffen und wandelte diese zu fantasievoller Mode. Schau- und Werkplatz ihrer Wahl: Sri Lanka! Dort, wo Idylle auf Umweltprobleme trifft und wo Nationen während dieses Modeprojekts darüber in intensiven Dialog traten.

© Marija M. Kanižaj

Raus aus dem Plastik und zurück zur Natur

In Zeiten von Plastikflut, der Globalisierung des Geschmacks und Fast Fashion haben Desi­gner:innen eine Verantwortung. Mit dem Modelabel „Odrowaz“ möchte die Grazer Designerin Bettina Reichl genau dieser Thematik neue Fasson verpassen und die Auswirkung der Konsumgesellschaft veranschaulichen. Mit ihrem Projekt „Out of Garbage / Waste to Dress“, das von der Austrian Fashion Association, dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport der Stadt Graz und der Botschaft von Sri Lanka unterstützt wurde, setzte Reichl die Verwertung von Abfall und Reststoffen in den Mittelpunkt und ließ in Sri Lanka eine Kollektion mit Kunstanspruch entstehen.

Wir brauchen wieder eine nachhaltige Verpackungs- und Textilindustrie!

Bettina Reichl, Designerin

In einem Workshop stellten in Kooperation mit den Designer:innen srilankische Frauen, die in der Schneiderwerkstatt der „one world foundation“ ausgebildet werden, Modelle her, die in einer abschließenden Fashion-Show präsentiert wurden. Wichtiges Plus: Die Weiterbildungskurse der Women’s Cooperation, in deren Rahmen auch das Projekt „Out of Garbage / Waste to Dress“ stattfand, eröffnen jungen Müttern reale Wiedereinstiegs­chancen ins Berufsleben.

Designerin Bettina Reichl und Handwerkskünstler Steffen Pirkl bei der finalen Modeschau © Marija M. Kanižaj

Für die Kollektion ersetzten Ocean-­Plastic wie etwa an den Stränden angeschwemmte Flaschen, Säcke und Fischernetze, im Haushaltsmüll anfallende Verpackungen, aber auch herunterfallende Blätter der tropischen Wälder und Gärten sowie Left-overs aus der Bekleidungsproduktion die konventionellen Bekleidungsmaterialien. Thematisiert wird somit die Vergänglichkeit von Materialien sowie die Notwendigkeit, zu einer ressourcenschonenden und nachhaltigen Verpackungs- und Textilindustrie zurückzukehren.

www.odrowaz.at

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