© Nicole Heiling

Der Duftpionier

Stefan Zwickl hat den landwirtschaftlichen Hof seiner Familie in einen in Österreich einmaligen Dufthof verwandelt – und zeigt große Ambitionen. Wir besuchten „Steppenduft“ in Frauenkirchen.

5 Min.

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Einigen Leuten läuft das Wasser im Mund zusammen, wenn sie seine Felder betreten, andere beginnen zu weinen, wiederum andere lächeln bis über beide Ohren und schwelgen in Erinnerungen – die Düfte auf den Feldern von Steppenduft-Bauer Stefan Zwickl setzen Emotionen frei, Erinnerungen an frühere Erlebnisse und Gefühle aus der Kindheit. Und in jeder einzelnen Pflanze steckt eine ganze Geschichte. Der Duft-Enthusiast hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Geschichten jedem zu erzählen, der sie hören mag. 

Am Anfang stand die Vision

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Er konnte nicht mehr schlafen, überall in seinem Zuhause klebten Post-its an den Wänden mit Fragmenten seiner großen Vision. Bevor Stefan seinen Traum verwirklichte, war er bei einem Lebensmittelhersteller tätig. „Nach meinem Studium für Lebensmitteltechnologie und Agrar wurde ich direkt von der Uni abgeworben und habe mich zum Produktionsleiter hochgearbeitet. Ich bin in viele Länder geflogen, um dort Verträge zu verhandeln. In der Produktion war ich dafür zuständig, Fertigprodukte durch chemische Veränderungen haltbarer zu machen. Also etwas arrogant und nicht sehr sexy“, lacht der 35-Jährige. Nebenbei verfolgte er seinen Traum, Kräuter und Pflanzen zu destillieren, Öle aus ihnen zu machen und diese zu Düften zu verarbeiten. Vor vier Jahren entschied er sich, aufs Ganze zu gehen, kündigte seinen Job und begann, vermehrt Pflanzen und Kräuter auf den im Familiensitz befindlichen Feldern anzubauen. Sein Vater als traditioneller Bauer zeigte nicht immer Verständnis für Stefans innovative Ideen, doch der junge Nordburgenländer blieb dran. Mit Erfolg: Zu seinen Duftsafaris und Workshops kamen bereits unzählige Menschen aus allen Berufsbranchen und Regionen innerhalb der letzten vier Jahre. Und sie alle lassen sich bei der zweistündigen Duftsafari in eine andere Welt entführen. Denn es finden sich auf den Feldern von Steppenduft heimische, aber auch exotische Pflanzen wie der Marzipan-salbei, Cola–Kraut, Orangen-Tagetes oder der erste österreichische Eukalyptus.

Schweinebuchten mit Lavendelduft

Seine Arbeit sieht Zwickl als eine Mischung aus Alchemie und Handwerkskunst. © Nicole Heiling

Den ehemaligen Schweinestall hat er mittlerweile zu einem Duftatelier ausgebaut. Und in Zukunft wollen noch weitere Visionen in die Realität umgesetzt werden: die alten Ferkelbuchten werden zu gemütlichen Sitzecken umfunktioniert, eine Bar kommt in den Raum, damit auch Papa Alfred seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen kann: die Menschen mit gutem Wein und lustigen Sprüchen zu unterhalten. „Rund um die Buchten lege ich Schläuche von Diskoverneblern, die Lavendelduft versprühen, während die Gäste gemütlich in den Schweinbuchten sitzen und sich ein Glas Wein schmecken lassen“, sinniert der Duftbauer.

Lernprozess

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Am Dufthof erwartet Besucher*innen neben viel Spaß auch Wissenswertes rund um Kräuter und Pflanzen. © Nicole Heiling

So einfach das alles klingt, so kompliziert ist es oft in der Realität. Für die speziellen Pflanzen, die Stefan kultiviert, benötigt er Lizenzen. „Im Prinzip ist es wie bei Markenrechten. Du kaufst Saatgutrechte von Gärtner*innen und Lieferant*innen und darfst dann die Pflanzen anbauen. Manche kontaktieren mich und geben mir eine Lizenz mit der Bedingung, dass ich ihnen im Gegenzug Informationen liefere, damit sie den Wiederverkaufswert ihrer Pflanzen steigern können. Ich bekomme die Lizenz und berichte dafür über die Kulturführung am Feld und wie viel beim Destillieren rauskommt. So hab ich z. B. einen speziellen Thymian bekommen mit hohem Geraniol-Anteil, also Rosenduft-Thymian.“ Diese wirtschaftlichen Prozesse gehören ebenfalls zur Entwicklung seines Duft-Businesses. Doch seine Leidenschaft lebt Stefan direkt am Feld aus. Er begleitet seine Pflanzen wie Kinder, hegt und pflegt sie, beobachtet ihre Entwicklung und greift ein, wenn es nötig ist. „Das Forschen ist meine Lieblingsbeschäftigung. Wie wachsen die Pflanzen, wie verhalten sie sich beim Destillieren und wie riecht dann das Öl. Natürlich ist auch schon einiges schiefgegangen und manche Erwartungen haben sich nicht erfüllt, aber das gehört zum Lernprozess.“

Mehr als ein Geheimtipp

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Einzigartige Dufterlebnisse erfahren Besucher*innen auf den Feldern des Duftbauers. © Nicole Heiling

Sein Know-how möchte der Duftbauer auch weitergeben. Gerne auch an ferne Länder. Deshalb leistet er Entwicklungshilfe im Senegal, wo er ein kleines Gebäude nach seinen Plänen errichten ließ. „Die Bauern dort werden von internationalen Konzernen ausgebeutet. Ich bringe ihnen nun bei, wie sie aus Zitronenschalen Öl destillieren. Bisher wurden die Schalen nur gepresst und getrocknet und dann zu Spottpreisen nach Amerika und Asien verkauft. Jetzt entsteht dort ein Fairtrade-Produkt.“ 

Auch große Unternehmen sind schon an den Duftbauer herangetreten, um einen eigenen Signature-Duft kreieren zu lassen (z. B. für Bestseller-Autorin Martina Parker), für eine Gräfin entwickelte er einen „Schlossduft“, für einen Priester einen „Klosterduft“ und gemeinsam mit Freundin und Kollegin Uschi Zezelitsch kreierte er unter anderem die „Duftwolke Burgenland“, eine Hommage an das 100-jährige Jubiläum unseres Bundeslandes. 

Bis jetzt kultiviert Zwickl rund 50 verschiedene Duft- und Heilpflanzen auf seinen Feldern. Und in Zukunft werden ihm die Innovationen und Ideen nicht ausgehen, der bisherige Geheimtipp „Steppenduft“ in Frauenkirchen wird touristisch gesehen eine immer größer werdende Rolle spielen.


Weiter Informationen zu den Produkten und Angeboten von Steppenduft gibt es auf www.steppenduft.at

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Die Flakons mit edler Verpackung inkl. Wachssiegel © Nicole Heiling

Der BURGENLÄNDERIN Tipp

Die exklusive Duftsafari ist ein einmaliges Erlebnis, bei dem der Duftbauer durch sein blühendes, himmlisch duftendes Feld führt, auf denen Pflanzenexoten gedeihen, die man garantiert noch nie gerochen hat.

Die Duftsafari-Gutscheine sind auch im BURGENLÄNDERIN Online-Shop zum vergünstigten Preis erhältlich: 

www.shop.dieburgenlaenderin.at

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