Tourismus Talk mit Didi Tunkel
Burgenland-Tourismus-Geschäftsführer Didi Tunkel über die Herausforderungen und Neuheiten des heimischen Tourismus.
Didi Tunkel. Burgenland-Tourismus-Geschäftsführer © Burgenland Tourismus / Maria Hollunder
Das Burgenland ist bekannt für seine Natur und Weinkultur. Welche Anreize setzt Burgenland Tourismus, um die Region auch abseits der klassischen Sommer- und Weinreisezeit beliebt zu machen?
Didi Tunkel: Das Burgenland setzt auf eine Vielzahl von Initiativen. Eines der frühesten Highlights im Jahr ist das „Anradeln“ – mit den Burgenland Trails am Geschriebenstein bieten wir ein ganzjährig befahrbares Radangebot. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt unserer Kampagne mit Nicholas Ofczarek auf der Kultur, während in Kürze eine Thermenkampagne für die kalte Jahreszeit startet. Nach der herbstlichen Martiniloben-Saison für Wein- und Genussliebhaber:innen leiten wir nahtlos in die Advent- und Vorweihnachtszeit über. Auf der Seebühne in Mörbisch erwartet die Besucher:innen ab 23. November erstmals das „Winterwunder Mörbisch“, ein neues Highlight im Land.
Der Trend zu nachhaltigem Reisen nimmt zu. Wie integriert das Burgenland ökologische Nachhaltigkeit in sein Tourismuskonzept?
Das Burgenland hat Nachhaltigkeit fest in seiner Tourismusstrategie verankert und arbeitet aktuell gerade an der Zertifizierung durch das Österreichische Umweltzeichen sowie das internationale TourCert Label. Ziel ist es, bis zum nächsten Jahr alle burgenländischen Tourismusregionen – und somit auch alle 171 Gemeinden – nachhaltig zu zertifizieren.
Das externe Audit und die vollständige Zertifizierung sind für das 1. Quartal 2025 geplant. Schwerpunkte des Projekts sind Bewusstseinsbildung bei der lokalen Bevölkerung, Gästen und Betrieben, Müllreduktion im Tourismus, Anpassung an klimatische Veränderungen, sorgsamer Umgang mit Ressourcen wie Wasser und Infrastruktur sowie der Erhalt von Kulturgütern. Weitere Ziele sind die Förderung von Barrierefreiheit, regionalem Einkauf und dem öffentlichen Verkehr, der bereits in der Burgenland Card kostenlos integriert ist.
Die Digitalisierung verändert das Reiseverhalten. Wie setzt Burgenland Tourismus auf digitale Tools, um die Region moderner und zugänglicher zu präsentieren?
Burgenland Tourismus nutzt moderne digitale Tools, um das Land zeitgemäß und zugänglich zu präsentieren. Ein zentrales Element ist Burgi, unsere digitale Reisebegleiterin, die sowohl Nächtigungs- als auch Tagesgäste mit personalisierten Empfehlungen, Tipps und Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Unterkünften und Aktivitäten in der Region unterstützt. Darüber hinaus bietet die Burgenland Card in digitaler Form zahlreiche Vergünstigungen und ermöglicht es Gästen, verschiedene Services und den öffentlichen Verkehr zu nutzen.
Als Geschäftsführer des Burgenland Tourismus haben Sie eine Schlüsselposition inne. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen und Chancen für die Weiterentwicklung des Tourismus im Burgenland in den kommenden Jahren?
Eine der größten Herausforderungen besteht darin, den Ganzjahrestourismus weiter auszubauen. Hier sehe ich großes Potenzial im sanften Tourismus, der Naturerlebnisse und Genuss in den Vordergrund stellt. Camping, Wandern und Radfahren bieten ideale Möglichkeiten, die Region naturnah zu erleben und gleichzeitig auf Nachhaltigkeit zu setzen. Wir wollen das Burgenland auch als Top-Wanderland etablieren, mit Projekten wie einem „Wanderdorf“ in Bad Tatzmannsdorf, das ein einzigartiges Erlebnis für Wanderbegeisterte bieten soll.
Ebenso wichtig bleibt die Positionierung als Radland Nr. 1, wobei wir das bestehende Radangebot weiter attraktivieren möchten, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Gleichzeitig sind Kulinarik und Wein wesentliche Stärken, die wir weiter ausbauen, um Genuss- und Weinliebende anzusprechen.