
Lisa Mikolaschek – Schlager? Wer’s glaubt!
Lisa Mikolaschek, die 23-jährige Sängerin aus Wiesfleck, erobert mit ihrem Dialekt-Dance die Herzen der Schlagerfans.
© HCH-Fotopress
Der Weg zum Erfolg der südburgenländischen Schlagersängerin ist auch mit Rückschlägen und Vorurteilen gepflastert.
Schon als kleines Mädchen wusste Lisa Mikolaschek, dass Musik ihre große Leidenschaft ist. Im zarten Alter von vier Jahren begann sie mit musikalischer Früherziehung und entdeckte schnell ihre Liebe zu Takt, Rhythmus und Melodie. Die Musical & Stage Dance Company in Pinkafeld wurde zu ihrer zweiten Heimat: Gesangs-, Tanz- und Schauspielstunden sowie Klavierunterricht standen auf ihrem Stundenplan.

Mit nur elf Jahren wagte sie den Schritt auf die große Bühne und bewarb sich beim Kiddy Contest – der Beginn einer vielversprechenden Karriere. Lisa wuchs in einem Haushalt auf, in dem Schlager allgegenwärtig war. Marc Pircher, Helene Fischer und Andreas Gabalier waren die musikalische Begleitung ihrer Kindheit. Kein Wunder also, dass sie sich nach Ausflügen in verschiedene Musikrichtungen letztendlich dem Schlager verschrieb. „Meine Eltern haben mir den Schlager in die Wiege gelegt“, erzählt sie schmunzelnd.
Nach dem Abschluss des Musikgymnasiums entschied sich Lisa für eine Ausbildung zur Kindergartenpädagogin. Zwei Jahre arbeitete sie in Wien, bevor es sie zurück in ihr Heimatdorf Wiesfleck zog. Dort fand sie nicht nur beruflich, sondern auch musikalisch ihren Rhythmus. „Zurück im Dorf zu sein, tut mir gut. Ich habe mehr Zeit für die Musik und bekomme viel Unterstützung von meiner Familie“, sagt sie.
Bei Lisa Mikolaschek hat Eifersucht keinen Platz
Im November 2024 veröffentlichte Lisa ihre erste eigene Single „Wer’s glaubt“. Zuvor hatte sie einige Songs mit Niko Kristoferitsch aufgenommen und diverse Coverversionen gesungen. Doch erst mit „Wer’s glaubt“ fand sie ihren eigenen Stil: Dialekt-Dance. „Da fühle ich mich zu 100 Prozent wohl, das macht mich aus“, betont sie. In diesem Song verarbeitet Lisa persönliche Erfahrungen aus vergangenen Beziehungen.

Mittlerweile hat sie einen Partner gefunden, der sie unterstützt und mit ihrem Erfolg umgehen kann. „Das ist wichtig in diesem Business, weil ich werde oft angesprochen und Selfies werden gemacht. Da hat Eifersucht keinen Platz.“ Dennoch beobachtet sie kritisch die Veränderungen im Dating-Verhalten: „Durch Instagram und TikTok hat man oft das Gefühl, es wartet immer was Besseres auf einen.“
Auch das Ausgehverhalten ihrer Generation hat sich verändert. „Wir jungen Erwachsenen gehen ja kaum noch fort. Durch Corona hat sich da viel verändert. Wir haben gemerkt, daheim beim Spieleabend ist es viel gemütlicher.“ Zudem gibt es weniger Veranstaltungen als früher, was es für Künstler*innen wie Lisa schwieriger macht, Auftrittsmöglichkeiten zu finden.
Ein Musikvideo mit Herz und Schweiß
Die Entstehung des Musikvideos war ein Mammutprojekt – gemeinsam mit ihrem Produzenten Lukas Lach und einer weiteren Künstlerin entwickelte Lisa die Idee zum Song und setzte diese visuell um. „Im Song geht es um meinen Ex-Freund, der mir viel versprochen und wenig davon gehalten hat. Beim Videodreh waren 30 Personen involviert. Und das alles habe ich selbst finanziert“, erzählt sie stolz. Ihr Gehalt als Kindergartenpädagogin fließt somit nicht nur in ihren Lebensunterhalt, sondern auch in ihre musikalischen Projekte.

Wer wirklich von der Musik leben will, muss durchhalten, immer wieder aufstehen nach jedem Rückschlag.
Lisa Mikolaschek
Und im Mai steht bereits das nächste in den Startlöchern: Ihre zweite Single wird im Mai auf allen Streaming-Plattformen veröffentlicht: „Obstbauernbua“. Auf die Frage, ob sie der Vergleich mit Melissa Naschenweng stört, sagt sie selbstbewusst: „Einerseits ist es ein Kompliment, andererseits werde ich nie mit der Steirischen und einer pinken Lederhose auf der Bühne stehen. Ich bin, wie ich bin, ich liebe Glitzer und coole Outfits – die Kombination aus Tanzen und Singen auf der Bühne, das bin ich!“
In Zeiten, in denen Live-Auftritte rar gesät sind, da viele Veranstaltungsstätten wie Discos in den letzten Jahren zugesperrt haben, setzt Lisa auf Plattformen wie TikTok, um ihre Musik einem breiten Publikum vorzustellen. Mit 21.000 Followern hat sie bereits eine beachtliche Community aufgebaut. Besonders die Interaktion mit ihren Fans liegt ihr am Herzen: „Ich gehe auch immer wieder mal live auf TikTok. Da können die Leute interagieren, Musikwünsche aussprechen.“
Lisa Mikolascheks Hürden im Musikbusiness
Doch der Weg zum Erfolg ist steinig, besonders für junge Frauen in der Musikbranche. Lisa fühlt sich oft nicht ernst genommen und mit Vorurteilen konfrontiert. „Ich werde oft als naiv abgestempelt oder wichtige Informationen werden mir einfach nicht weitergegeben“, berichtet sie und erinnert sich an einen Auftritt im Vorprogramm von Melissa Naschenweng, bei dem ihr kurz vor Beginn die Spielzeit halbiert wurde. „Aber im Nachhinein kam der Veranstalter zu mir und sagte: ‚Das war ja echt gut, was du gemacht hast.‘ Es ärgerte mich trotzdem, ich denke mir: Gebt mir doch einfach die Chance, zu zeigen, was ich kann!“, appelliert sie.
Auch die kurzfristige Absage als Vorprogramm für Helene Fischer vor zwei Jahren war ein harter Schlag. Doch Aufgeben kommt für Lisa nicht infrage. „Wer wirklich von Musik leben will, muss durchhalten, immer wieder aufstehen nach jedem Rückschlag. Mein Traum ist, in Zukunft von der Musik leben zu können, mit vielen Tänzerinnen und einem grandiosen Bühnenbild auf der Bühne zu stehen und das Publikum mitzureißen.“
Das nächste Mal auf der Bühne zu sehen ist Lisa am 24. Mai beim Schlagerfest in Ottendorf im Vorprogramm von Semino Rossi.
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